Episodios

  • "Meine beste Freundin, wir durften nicht mehr zusammen spielen" - #48 - Edith Braun I
    Jul 15 2024
    In Folge 48 erzählen wir zusammen mit unserer Protagonistin Edith Braun die Geschichte ihrer Flucht aus Nazideutschland. Im Mittelpunkt steht das Kind Edith, das sehr früh den Hass auf Jüdinnen und Juden erleben musste. Sie sei belästigt worden, sagt sie. Ihr Bruder Hans vor allem. Was genau passierte, damals, erinnert sie nicht. Nur, dass sie von einem Tag auf den anderen nicht mehr mit ihrer besten Freundin spielen durfte, weil sie Jüdin war. Aber warum fehlen die konkreten Erinnerungen? Sie glaube, so erzählt sie im Interview 2004, sie habe verdrängt. Der EIN STÜCK DEUTSCHLAND Fotograf Tim Hoppe und ich, die Autorin Corinna Below, sind 2022 in ihre Geburtsstadt Landau gefahren und haben dort Ediths Neffen Daniel getroffen. Auch er hilft uns dabei, Ediths Geschichte zu erzählen.
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    26 m
  • "Es war sehr hart, aber wir waren in Freiheit." - #47 - Lesung Edith Braun
    May 14 2024
    Die kleine Edith war noch keine sieben Jahre alt, als Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde. Für sie und ihre Familie begann unmittelbar eine Zeit der judenfeindlichen Schikane und des Terrors. Im Interview von 2004 kann sie sich daran nur schwach erinnern. Leider, sagt sie, weil sie die ganze Geschichte wahrscheinlich besser verstehen könnte und Gott sei Dank, weil sie sich eigentlich gar nicht erinnern möchte. Ihre Eltern entscheiden am Ende auch der Kinder wegen, das Land zu verlassen. Familie Marx flieht bereits 1935 nach Argentinien. Edith resümiert, fast 70 Jahre nach der Flucht: "Es war sehr hart, aber wir waren in Freiheit." Die Schauspielerin Lena Klenke liest ihre Geschichte.
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    7 m
  • "Sie ist Jüdin, sie darf die Fahne nicht tragen!" - #46 - Rut Marx II
    Apr 7 2024
    Diese Folge startet mit der Ankunft in Buenos Aires, Argentinien im September 1936. Das Problem: Familie Marx hat keine Visa für Argentinien. Viel mehr soll hier noch nicht verraten werden. So viel dennoch vorab: der Start ist hart. Schlechte Wohn- und Arbeitsbedingungen machen der Familie das Leben schwer und mit Antisemitismus bekommt es Rut auch in der neuen Heimat zu tun. Aber Rut hat auch viel Schönes zu berichten.
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    35 m
  • "1933 wurde mein Vater festgenommen und ins KZ gesteckt" - #45 - Rut Marx I
    Feb 2 2024
    Um die Fluchtgeschichte von Rut Marx zu verstehen, muss man weit zurückgehen. Eine zentrale Rolle spielt ihr Vater und vor allem seine Herkunft. Als Jugendlicher flieht er ins Deutsche Reich, wird zu Beginn des 1. Weltkrieges festgenommen, musst Zwangsarbeit leisten, kommt frei, macht im Breslau in der Zeit der Weimarer Republik Karriere und heiratet. Alfred Kagan und die deutsche Jüdin Edith Kramer bekommen 1932 ihr erstes und einziges Kind: Rut. Doch das Glück währt nicht lang. Nur ein halbes Jahr später kommen die Nazis an die Macht und Ruts Vater wird festgenommen und in einem Konzentrationslager festgehalten. Er kommt frei und die Familie flieht zunächst in die Tschechoslowakei. Für Alfred Kagan ist es die zweite Flucht. Drei Jahre später werden sie denunziert und sie haben wieder nur wenige Stunden Zeit, um zu fliehen. Dieses Mal soll Paraguay das Ziel sein, doch es kommt anders. In dieser Folge erzählen wir die Geschichte der Familie Kagan bis zu ihrer Ankunft im "Hotel des los Inmigrantes" am 26.09.1936, im Hafen von Buenos Aires.
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    32 m
  • "Wie konntet ihr so blöd sein?" - #44 - Lesung Rut Marx
    Dec 23 2023
    „Wie konntet ihr so blöd sein?“, hat sie ihre Eltern immer wieder gefragt. „Hab ihr denn das nicht gemerkt, gesehen und gelesen?“ Rut Marx konnte nie verstehen, dass es zu der massenhaften Vertreibung und Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden kommen konnte. Und sie hatte Wut im Bauch. Eine Wut gegen alles Deutsche, auch gegen das Deutschsein der Eltern. So beginnt der Text, den ich 2004 über Rut Marx für EIN STÜCK DEUTSCHLAND geschrieben habe. Es ist ein Text über eine, die alles Deutsche ablehnt, zunächst. Rut lernt dann aber ausgerechnet den deutschen Juden Hans kennen und weil die Schwiegereltern darauf bestehen, dass sie Deutsch spricht und sie in den 1980er Jahren mehrfach mit ihm in seine alte Heimat Landau reist, fängt sie doch an, sich auch mit ihrer eigenen deutschen Herkunft auseinanderzusetzen.
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    11 m
  • "Die Geschichte ist noch nicht zuende erzählt" - #43 - Exilmuseum Berlin
    Nov 17 2023
    Vor Jahren schon haben Tim Hoppe, der Fotograf von EIN STÜCK DEUTSCHLAND und ich, die Autorin, nach einer Möglichkeit gesucht, die Fotos und die Geschichten auszustellen. Das war ursprünglich unser Plan. Bei der Recherche im Internet bin ich auf das Exilmuseum Berlin gestoßen und dachte: perfekt!, musste dann aber feststellen, dass das Museum bislang nur als Idee existiert. Seitdem stehe ich in Kontakt mit den Macher:innen. Im Oktober 2022 war ich zur Eröffnung der sogenannten Werkstatt Exilmuseum eingeladen und bin mit meinem Mann hingefahren. Etwa 100 geladene Gäste. Darunter Schirmherrin und Schirmherr Herta Müller und Joachim Gauck, Lea Rosh, Can Dündar, zwei ehemalige Berliner Bürgermeister. Erst vor Ort habe ich überlegt, eine Podcast-Folge draus zu machen. 
Meiner Dreistigkeit habe ich zu verdanken, dass ich ein Interview mit Joachim Gauck machen konnte. Ich hatte es nämlich vorab nicht beim Bundespräsidialamt angefragt.
Außerdem habe ich viele weitere Interviews mit denjenigen geführt, die sich seit Jahren Gedanken darüber machen, wie dieses Exil-Museum aussehen wird, was dort zu sehen sein wird. Nun ist es unmittelbar nach dem Auftakt der Werkstatt Exilmuseum nicht zu einer Podcastfolge gekommen, weil mein Podcast-Partner Carsten und ich andere Lebens-Geschichten erst einmal zu Ende erzählen wollten. Fast ein Jahr später war ich wieder in Berlin, um mir in der Werkstatt Exilmuseum eine sogenannte Immersive Audio-Installation anzugucken, besser gesagt, anzuhören. Sie zeigt, was im zukünftigen Museum möglich ist, um Exil begreifbar zu machen. Was eine Immersive Audio-Installation ist und was sie als neues Format der Vermittlung so extrem geeignet macht, lassen wir uns vom Regisseur Walter Meierjohann und dem Schauspieler Bjarne Mädel erklären. Außerdem kommen weitere Macherinnen der Werkstatt Exilmuseum zu Wort.
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    50 m
  • "Ich war nie wieder in Deutschland" - #42 - Edith Sichel III
    Sep 22 2023
    Der Kampf um "Wiedergutmachung" geht in dieser Folge zu Ende: Edith Sichel erhält insgesamt 10.000 DM von der Hamburger Sozialbehörde. Diese sieht es zuletzt als bewiesen an, dass Edith durch die erzwungene Emigration nach Argentinien einen "Ausbildungsschaden" erlitten hat. Den finanziellen Schaden, der ihr durch die Flucht entstanden ist, kann damit aber bei Weitem nicht kompensiert werden. Edith hatte bis an ihr Lebensende immer wenig Geld. Es sei ihr unmöglich gewesen, damit auszukommen, sagte sie 2004. Sorgenfrei konnte sie dann aber im Hogar Hirsch leben, dem Altenheim für Deutsche sprechende Jüdinnen und Juden. Auch wenn Ediths Leben durch die Flucht aus Nazideutschland steinig war, so blickt sie im Interview 2004 doch sehr positiv auf ihr Leben zurück und sieht vor allem, dass sie Glück gehabt hat. Doch ein Schmerz bleibt: Ediths Opa, ihr Onkel, dessen Frau und Tochter und viele ihrer Klassenkameradinnen aus ihrer Hamburger Schule, sind im KZ umgekommen. „Sehr, sehr traurig“ schließt sie das Interview. Doch dann fügt sie doch noch hinzu: „Aber viele haben sich sicher auch retten können.“ Bis zu ihrem Tod im November 2021 ist Edith Sichel ein sehr positiv denkender Mensch geblieben. In dieser Folge erzählt neben Edith auch ihre jüngere Schwester Sigrid, die ich im August 2023 über WhatsApp interviewen konnte, nachdem ich erfahren hatte, dass sie noch lebt. Was für ein großes Glück! Sie konnte einige meiner Fragen beantworten, die ich zu Ediths Geschichte hatte. Außerdem hat ihre Tochter Ruth Fotos geschickt, die nun auf Ediths Seite von EIN STÜCK DEUTSCHLAND zu sehen sind. Fotos aus der Zeit der Kindheit in Hamburg, von der Überfahrt nach Buenos Aires, der Hochzeit von Sigrid, auf dem Sigrid eine junge Frau ist.
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    41 m
  • "Gehen Sie aus Deutschland raus. Es wird sehr schwer für die Juden werden!" - #41 - Edith Sichel II
    Aug 11 2023
    In dieser Folge geht es um das große Glück, das Ediths Familie widerfährt, als ein Mann sie vor dem warnt, was auf Jüdinnen und Juden zukommen wird. Daraufhin entschließen sich Ediths Eltern zur Flucht aus Nazideutschland. Erst geht der Vater aufs Schiff, später die Mutter, Edith und ihre drei Geschwister. Dieses mal geht es nicht nach Brasilien, sondern nach Argentinien und ein ungewohntes, völlig neues Leben beginnt ... In dieser Folge kommt neben Edith selbst auch Christina Igla von der Hamburger Stolperstein-Initiative zu Wort. Mit ihr war die Autorin von EIN STÜCK DEUTSCHLAND, Corinna Below, im Hamburger Staatsarchiv, um die sogenannten Wiedergutmachungsakten von Edith und ihrem Vater Kurt Brauer durchzuarbeiten. Die wichtigsten Dokumente aus beiden Akten haben befreundete Kolleg:innen vom NDR für EIN STÜCK DEUTSCHLAND eingesprochen, sodass auch sie zu hören sind. Sie geben zum Einen spannende Eiblicke in den Behörden-Jargon der Nachkriegszeit, zum anderen aber auch in das Leben im Exil im Norden Argentiniens, von dem die Briefe an das Hamburger Sozialamt Ende der 1950er Jahre berichten. So erfahren wir einiges über das Leben in der jüdischen Siedlung Moisesville. Hier versuchen die Eltern von Edith, Martha und Kurt, mithilfe der Kinder, Landwirtschaft zu betreiben. Das Leben auf dem Land ist ungewohnt und mühsam. Auch Edith muss helfen. Sie kann nur drei weitere Jahre zur Schule gehen. Die weiterführende Schule ist zu weit weg. Für die Fahrt fehlt den Eltern das Geld. Edith kann keinen Schulabschluss machen. Eine Ausbildung zur Modistin oder Schneiderin bleibt ihr verwehrt. Wird sie dafür eine finanzielle Wiedergutmachung bekommen? Das erfahren die Hörer:innen in der nächsten Folge. Wir diskutieren außerdem, wie der Begriff der Widergutmachung zu verstehen ist, wie er gemeint war und wie wir ihn heute empfinden.
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    46 m