• RefLab To Go: Verschwindet mit dem Alter auch die Jugend?

  • Sep 28 2024
  • Duración: 11 m
  • Podcast

RefLab To Go: Verschwindet mit dem Alter auch die Jugend?

  • Resumen

  • Mir wurden schon mit Anfang 30 Probepackungen mit Antifaltencremes aufgedrängt. Obwohl ich lieber Parfums mag. Ich fand das zudringlich. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Den Moment aber finde ich immer noch peinlich, wenn Drogerieverkäuferinnen mir lächelnd Anti-Aging-Proben zuschieben. Ich erkläre meistens, dass ich die Mittel nicht brauche. Der Rat einer Hautärztin aus Studententagen hat sich mir eingeprägt: «Verwenden Sie eine normale Hautcreme! Sie gibt Ihrer Haut alles, was sie braucht. So können Sie nichts falsch machen.» Meine Haut hat insofern nicht Schaden gelitten, als sie ein alterstypisches Faltenprofil zeigt. Allerdings verschiebt sich immer mehr, was als alterstypisch gilt. Megathema unserer Zeit Anti-Aging und Lebensverlängerung sind Megathemen unserer Zeit. Das lässt sich auch an populären Filmen und Serien ablesen, von «In Time» über «Altered Carbon» und «Ad Vitam» bis aktuell bei Netflix: «Ugly – Verlier nicht dein Gesicht». In Drogerien hat sich in den zurückliegenden Jahren die Fläche mit Anti-Aging-Produkten multipliziert. Die Werbung zielt immer stärker auch auf Jüngere und Prävention. Vor einigen Monaten ging das TikTok-Phänomen der «Sephora-Kids« durch die Medien: Kinder, die Anti-Aging-Produkte ausprobieren und sich in Sozialen Medien darüber austauschen. Sephora ist eine französische Kosmetikkette, die gezielt Jugendliche und Kinder anspricht. Das Versprechen: Haut vorsorglich glätten, bevor sie überhaupt die Chance hat, Falten zu werfen. Hautärzte warnen inzwischen vor Schädigungen kindlicher Haut durch Antifaltencremes und Gesichtsmasken. Das Ende der Naivität Wollen heute wirklich schon Kinder jünger aussehen? Oder eifern sie mit der Anwendung von Cremes und Gesichtsmasken Erwachsenen nach? Und wollen durch Anti-Aging-Prozeduren – welche Ironie – älter erscheinen? Oder gilt beides zugleich? Eines kann man den Beauty-Kids nicht vorwerfen: Naivität. Tatsächlich dürften in dreissig oder vierzig Jahren Aussehen und körperliche Verfassung weitaus stärker als Indiz für das Gelingen oder Scheitern von Biografien wahrgenommen werden. Mit zunehmenden Erfolgen der Verjüngungsforschung, in die jährlich Milliardensummen fliessen, hört Alterung sukzessive auf, als natürlich, schicksalhaft oder – religiös gesprochen – gottgewollt aufgefasst zu werden. Wenn Alterung nicht mehr als natürlicher Prozess wahrgenommen wird, rückt es in die Eigenverantwortung, wie gut oder schlecht sich jemand hält. Damit erhöht sich der Druck auf jeden Einzelnen. Es eröffnen sich aber auch neue Möglichkeiten. Die «Altersrevolution» Was in den zurückliegenden Jahrzehnten beim Thema Geschlecht zu beobachten war, nämlich die Interpretation als «soziale Konstruktion», lässt sich im Prinzip auch beim Alter durchspielen. Und hier wie dort lässt sich künstlich nachhelfen: von pharmazeutischen bis zu chirurgischen Mitteln. Das Nachrichtenmagazin «Spiegel» widmet diese Woche seine Titelstory den jüngsten Fortschritten der Verjüngungsindustrie. Der Titel lautet verheissungsvoll: «Wie wir locker 100 werden». Wir befänden uns, heisst es, in einer «Altersrevolution». Es gehe nicht um Monate verminderter Alterung, sondern um Jahrzehnte. Bald werde es Standard sein, hundert und mehr Jahre zu leben, und zwar fit und schön. Der prominente Harvard-Genetiker David Sinclair kommt mit seiner radikalen Forderung zu Wort, Altern als Krankheit anzuerkennen; so könnten Ärzte Anti-Aging-Kuren kassenpflichtig verschreiben. «Altern ist behandelbar», gibt sich Sinclair überzeugt. Durch «Reprogramming» werden schon heute auf Zellebene Prozesse verlangsamt, beschleunigt oder angehalten. Mittels epigenetischer Daten lässt sich recht exakt das «biologische Alter» ermitteln («Horvath's Clock»). Und damit die Lebenserwartung respektive der wahrscheinliche Todeszeitpunkt bei Beibehaltung einer gewissen Gesundheitsroutine.
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