Episodios

  • „Tausend und ein Morgen“. Eine musikalische Romanperformance mit Ilija Trojanow
    Dec 20 2023

    Der Abschluss des Rheingau Literatur Festivals 2023 war zugleich ein Gruß an die große Schwester, das Rheingau Musik Festival, denn zum ersten Mal gab es eine musikalische Romanperformance: dargeboten von Ilija Trojanow auf der Grundlage seines Romans „Tausend und ein Morgen“ und begleitet von Dietmar Wiesner und Sava Stoianov, zwei Mitgliedern des Ensemble Modern aus Frankfurt am Main. Deren Musik, die den Inhalt dieses utopischen Romans um die Reisen der Protagonistin Cya durch Raum und Zeit in Töne setzt, ist eigens für den Abend entstanden. Außerdem gab Ilija Trojanow Auskunft über sein Literaturverständnis – und darüber, was die Erweiterung um die musikalische Dimension für sein aktuelles Buch bedeutet.

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    1 h y 42 m
  • 30. Rheingau Literatur Preis | Arno Geiger: Das glückliche Geheimnis
    Dec 20 2023

    „Das glückliche Geheimnis“ ist ein autobiographisches Buch. Das muss man betonen angesichts der Schwemme von autofiktionalen Publikationen. Geiger tritt mit dem Anspruch von unbedingter Wahrhaftigkeit auf, wenn er von einer über Jahrzehnte hinweg verborgen gehaltenen eigenen Leidenschaft erzählt: dem Durchstöbern der Altpapiercontainer in Wien. An den dabei getätigten handschriftlichen Funden schulte der Schriftsteller im Laufe der Zeit seinen Stil, um das Ideal einer möglichst lebensnahen Prosa zu erreichen. „Das glückliche Geheimnis“ ist nun selbst das beste Beispiel für die daraus resultierende Meisterschaft der lakonischen Schilderung geworden.

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    1 h
  • Stephanie Bart: Erzählung zur Sache
    Dec 20 2023

    Der RAF-Prozess in Stammheim endete mit dem Tod der drei Hauptangeklagten im Herbst 1977, doch nach fast einem halben Jahrhundert ist dieser Einschnitt der bundesrepublikanischen Geschichte immer noch nicht verheilt, geschweige denn geklärt. Stephanie Bart hat darüber ihren Roman „Erzählung zur Sache“ geschrieben, in dem sie von Gudrun Ensslin und den Jahren des Linksterrorismus erzählt. Sechseinhalb Jahre Recherche stecken in diesem großen Werk, das an eine politische Tradition des deutschen Romans anknüpft, die seit Peter Weiß‘ „Ästhetik des Widerstands“ abgebrochen schien. Bart gelingt ein atemraubendes Zeitporträt aus der Innensicht einer Frau, die keine Kompromisse kennt. Damit setzt die Berliner Schriftstellerin jene Linie fort, die sie 2014 mit ihrem Vorgängerroman „Deutscher Meister“ über einen Boxer, der im Nationalsozialismus rassistisch verfolgt wurde, vorgezeichnet hat: Geschichte erzählen aus der Sicht jener, die von ihr zerrieben werden, doch nicht bereit sind, aufzugeben.

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    1 h y 31 m
  • Annette Pehnt: Die schmutzige Frau
    Dec 20 2023

    „Alles was Sie sehen ist neu“ heißt der Roman, für den Annette Pehnt vor drei Jahren den Rheingau Literatur Preis erhielt. Dieser Titel könnte auch aufs Werk der Schriftstellerin selbst gemünzt sein, denn sie überrascht mit jedem neuen Buch. So auch mit „Die schmutzige Frau“, ihrem jüngsten Roman, der zunächst im Sinne von Virginia Woolfs „A Room of Her Own“ eine Schriftstellerin vorzustellen scheint, die über einen eigenen Arbeitsraum verfügt und somit autark auftreten kann, doch sich im Laufe der Handlung als abhängig von ihrem Mann erweist – also als das genaue Gegenteil des Woolf’schen Ideals. Es gibt keine andere Autorin in Deutschland, die, so intelligent und psychologisch versiert, Figuren zu charakterisieren versteht wie Annette Pehnt.

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    1 h y 19 m
  • Judith Schalansky: Naturkunden
    Dec 20 2023

    Mit der von ihr herausgegebenen Buchreihe „Naturkunden“ hat Judith Schalansky hierzulande ein ganzes Genre durchgesetzt: das Nature Writing. Doch Schalansky ist auch eine höchst erfolgreiche Schriftstellerin. Sowohl ihr „Atlas der abgelegenen Inseln“ (2009) als auch ihr Roman „Der Hals der Giraffe“ (2011) sind seit Erscheinen Bestseller, und das 2018 erschienene Buch „Verzeichnis einiger Verluste“ zeigte die immense stilistische Breite dieser Autorin. In diesem Jahr erhielt Schalansky denn auch die höchstdotierte deutschsprachige Essayauszeichnung, den „Wortmeldungen“-Literaturpreis, für ihren Text „Schwankende Kanarien“. Bei uns hat sie vor dem Hintergrund des zehnjährigen Jubiläums der Reihe „Naturkunden“ mit Blick auf ihr eigenes Werk über den Zusammenhang von Natur und Literatur gesprochen.

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    1 h y 30 m
  • Christoph Ransmayr: Unter einem Zuckerhimmel
    Dec 20 2023

    Nachdem Christoph Ransmayr einem Freund, dem in Frankreich lebenden Maler Anselm Kiefer, eine gerade entstandene Sammlung von Balladen zur Lektüre geschickt hatte, bekam er wenig später von Kiefer eine ganze Suite von Aquarellen zugeschickt, zu denen der Künstler von den Gedichten inspiriert worden war. Daraus entstand eine der schönsten deutschen Buchpublikationen der jüngsten Zeit: „Unter einem Zuckerhimmel“. Diese Veröffentlichung setzt den Reigen von Erkundigungen des eigenen Schreibens fort, die Ransmayr als „Spielformen des Erzählens“ bezeichnet. Seit er 1988 mit dem Roman „Die letzte Welt“ Furore machte, hat der österreichische Schriftsteller sich immer wieder literarisch neu erfunden, doch eines ist er geblieben: ein großer Welt-Erkunder, der mit unersättlicher Begeisterung reist und beschreibt.

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    1 h y 34 m
  • Jürgen Kaube: Die gespaltene Gesellschaft
    Dec 20 2023

    Seit 2015 ist Jürgen Kaube einer der Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, doch er ist auch einer der erfolgreichsten Autoren des Landes: „Hegels Welt“ gewann 2021 den Deutschen Sachbuchpreis, das damals erstmals ausgeschriebene Äquivalent zum Romanen vorbehaltenen Deutschen Buchpreis. Im Folgejahr veröffentlichte Kaube gemeinsam mit dem Soziologen André Kieserling das Buch „Die gespaltene Gesellschaft“, das gegen die verbreitete Vorstellung von sich unvermeidlich immer weiter vertiefenden Gräben in Deutschland anschreibt. Stattdessen plädiert Kaube dafür, das alte Modell der sozialen Marktwirtschaft noch nicht als überholt anzusehen: Es gibt viel mehr Gleichheit, als es die Klischeevorstellungen und politischen Parolen glauben machen wollen.

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    1 h y 28 m
  • Michel Friedman: Schlaraffenland abgebrannt
    Dec 20 2023

    Als bedeutende öffentliche Figur unseres Landes ist Michel Friedman sowohl gesellschaftspolitisch als auch literarisch aktiv. In seinem im vergangenen Jahr erschienenen autobiographischen Buch „Fremd“ erzählt er über sein Aufwachsen in einem Deutschland, das immer noch geprägt war von den Schatten jener Vergangenheit, die für zahlreiche Mitglieder von Friedmans Familie den Tod durch die nationalsozialistische Vernichtungspolitik gebracht hatte. Gegenüber sich selbst ebenso schonungslos wie gegenüber der deutschen Gesellschaft, hat Friedman mit „Fremd“ ein beeindruckendes Memoirenwerk geschrieben. Und unmittelbar vor dem Festival erscheint sein neues Buch: „Schlaraffenland abgebrannt“, in dem Friedman eine erste Bilanz nach Corona, Klimastreit und mehr als einem Jahr Krieg in der Ukraine zieht.


    Hinweis: Die Lesung fand am 16. September 2023 statt. Der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober und seine Folgen konnten demnach nicht Gegenstand des Gesprächs sein.

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    1 h y 33 m