QUEERKRAM  By  cover art

QUEERKRAM

By: Johannes Kram präsentiert von queer.de
  • Summary

  • Mit Johannes Kram vom Nollendorfblog und queer.de haben sich zwei wichtige queere Stimmen Deutschlands zusammengeschlossen, um spannende Menschen (nicht nur) aus der Community vorzustellen und mit ihnen intensiv und sehr persönlich über drängende Themen wie Homophobie, Queerfeindlichkeit, queere Sichtbarkeit oder die Situation von LGBTI* Gesellschaft, Kultur und Medien zu sprechen. Kein anderer ist dafür als Interviewpartner besser geeignet als Johannes Kram, der mit seinem Blog und seinem Buch 'Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber…' den Finger immer wieder tief in die Wunde legt und es gleichzeitig schafft, ein neues Wir-Gefühl in der Community zu schaffen. (queer.de vom 27.02.2020) *deutsch für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell/Transgender und Intersexuell QUEERKRAM wurde im Januar 2021 von Apple als einer der zehn besten neuen Podcasts 2020 ausgezeichnet. Juni 2021 wurde der Podcast mit dem Grimme Online Award in der Kategorie "Kultur und Unterhaltung" prämiert. Redaktion und Gesamtverantwortung: Johannes Kram Ton & Technik: Sebastian Pagel
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Episodes
  • Sarah Petzold über Berghain als Safe Space: “Die Türsteher*innen sind wichtiger als die DJs.”
    Mar 30 2024
    Sarah Petzold, die acht Jahre als Türsteherin im berühmtesten Technoclub der Welt arbeitete, spricht über die Macht der Einlass-Crew, das Berghain als queerer Safe Space und die Auswahl einer guten Party-Crowd. Ins Berliner Berghain zu gelangen, ist keine leichte Angelegenheit. Sehr oft stundenlang stehen Menschen in der Schlange vor dem berühmtesten Technoclub der Welt, um sich dann, endlich am Eingang angekommen, anhören zu müssen: „Tut mir leid, aber heute nicht“. Die Einlassregeln sind so berüchtigt streng, dass es im Internet zahlreiche fragwürdige Kleidungs- und Verhaltenstipps gibt, wie man die Tür-Crew angeblich gnädig stimmen kann. Wie kommt man denn nun wirklich garantiert ins Berghain? Um diese Frage geht es glücklicherweise nicht im neuen QUEERKRAM-Podcast, in dem Johannes Kram die langjährige Berghain-Türsteherin Sarah Petzold zu Gast hat. Aber es geht sehr wohl um die Hintergründe der strengen Türpolitik, die nicht allein wegen der Massen an Neugierigen existiert. Die lesbische Berlinerin, die ihren Job bis vor kurzem acht Jahre lang ausgeübt hat, berichtet außerdem von ihren Erfahrungen. Ihrer Macht als Türsteherin ist sich Petzold bewusst: „Ich kann der Person das Wochenende total versauen, ich kann ihr das schönste Wochenende der Welt machen - das ist meine Entscheidung“, erzählt sie im Podcast. Doch aus dieser Macht ziehe sie keine Befriedigung, sie bemühe sich, bei jeder Abweisung höflich zu sein. Ihr gehe es darum, die richtige Mischung für eine gelungene Party zu finden. „Das ist eine Form von Kunst, die richtige Menschenmenge zusammenzustellen“, so Petzold. Ihr Fazit: Die Person an der Tür ist wichtiger als die hinter dem DJ-Pult. Wer nicht ins Berghain passe, das sehe sie schon, wenn sie die Schlange beobachte, erzählt die Kampfsportlerin. Vor allem gehe es darum, die Intoleranten, die Ja-aber-Menschen herauszufiltern, die von dem sexpositiven „Schlaraffenland für Erwachsene“ (Sarah Petzold) oder der queeren Vielfalt der Besucher*innen möglicherweise überfordert sein könnten. „Wir wollen einen Safe Space für alle bewahren“, stellt die Ex-Türsteherin klar. Aufgrund der harten Tür wird im Berghain eine queere Gesellschaftsutopie gelebt – das ist die vielleicht wichtigste Erkenntnis aus diesem spannenden Podcast. Was mitunter bunte Blüten treibt: So erzählt Sarah Petzold, dass sich heterosexuelle Männer schon mal händchenhaltend als schwules Paar ausgeben, um in den legendären Technoclub zu gelangen. In dem rund einstündigen Gespräch geht es außerdem um Sarahs Hobby Mixed Martial Arts (MMA), bei dem man schon mal ohnmächtig werden kann, den richtigen Umgang mit queerfeindlicher Gewalt, um die Beliebtheit der Berghain-Cruisingarea auf Frauenpartys „Auch Lesben sind innerlich kleine Kinder“), den Umgang mit der gefährlichen Droge G und warum Techno und Schlager kein Widerspruch sein müssen - vor dem Berghain hat der Kerstin-Ott-Fan als Türsteherin ausgerechnet in der Busche gearbeitet. Am Ende des Podcasts ist man richtig traurig, dass Sarah Petzold ihren Berghain-Job aufgegeben hat. Neben ihrem Hauptberuf – sie ist gelernte Anlagenmechanikerin – seien die Nachtschichten einfach zu viel geworden, erzählt sie im Gespräch mit Johannes Kram. Was aber auch etwas Gutes hat: Jetzt kann sie das Berghain auch selbst wieder als ganz normaler Gast genießen. - Micha Schulze, queer.de, 30. März 2024
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    59 mins
  • Peter Plate und Ulf Leo Sommer über Romeo und Julia, Vincent, Rosenstolz und die Liebe
    Feb 27 2023
    Peter Plate und Ulf Leo Sommer sprechen über ihr neues Musical, den gemeinsamen Song „Vincent“ mit Sarah Connor, die Beziehung des Ex-Paares und natürlich über Rosenstolz. Die Drei im Studio haben sich vor 25 Jahren das erste Mal getroffen. Beim deutschen Eurovision-Vorentscheid 1998 war Podcaster Johannes Kram als Manager von Sieger Guildo Horn dabei. Peter Plate belegte mit Rosenstolz den zweiten Platz. Ulf Leo Sommer war damals nicht nur Plates Lebenspartner, sondern auch als Produzent, Komponist und Texter des Duos tätig. Doch erst ganz am Ende des Gesprächs kommen die drei Männer auf diese Begegnung zu sprechen. Der neue QUEERKRAM-Podcast beginnt natürlich mit Peter Plates und Ulf Leo Sommers Musical "Romeo & Julia - Liebe ist alles", das am 19. März im Berliner Theater des Westens Premiere feiert und den riesigen Erfolg von „Ku’damm 56“ noch in den Schatten stellen könnte. „Liebe, Sex und Tod, das sind eh unsere Themen“, sagt Sommer zum Projekt. Beide legen großen Wert darauf, den Shakespeare-Klassiker nicht nur als stockheterosexuelle Liebesgeschichte zu erzählen. So ist in ihrer Fassung Mercutio heimlich in seinen besten Kumpel Romeo verknallt. Der neu dazugeschriebene Todesengel wiederum sei ein „Kniefall vor Klaus Nomi“, verrät Plate. Das schwule Kreativ-Duo zeigt seit vielen Jahren, dass sich selbstverständlich gelebte Queerness, Einsatz für LGBTI-Rechte und Erfolg im sogenannten Mainstream nicht ausschließen. Der Pop von Rosenstolz habe queere Vielfalt gefeiert und die Gesellschaft verändert, lobt Kram im Podcast - und erinnert u.a. an den frühen Ehe-für-alle-Song „Ja, ich will“, den das Duo 1999 zusammen mit Hella von Sinnen aufgenommen hat. Ausführlich sprechen sie auch über Peter Plates wichtige Live-Kritik vor sieben Millionen TV-Zuschauer*innen, als ausgerechnet der queerfeindliche Rapper Bushido den Integrations-Bambi verliehen bekam. Plate und Sommer haben auch nie vergessen, wo die Rosenstolz-Karriere einst begann. „Im SchwuZ, da durften wir lernen“, erinnert sich der Sänger an „furchtbare Auftritte“ vor über dreißig Jahren, nachdem er von Braunschweig nach Berlin gezogen war. Zum späteren Erfolg meint er: „Rosenstolz hat gut funktioniert, weil ich so ein Kleinstadt-Pampel war.“ 2012 verabschiedete sich Rosenstolz von der Bühne, doch Plate und Sommer schrieben weiterhin Songs – u.a. für die No Angels, 2Raumwohnung oder Helene Fischer. Zu den bekanntesten gehört sicherlich das schwule Stück „Vincent“ von Sarah Connor, das wegen der ersten Zeile „Vincent kriegt kein' hoch, wenn er an Mädchen denkt“ von einigen Radiosendern nicht gespielt wurde. Im Podcast sprechen sie ausführlich über die Entstehungsgeschichte („Sarah kam ins Tonstudio und wollte gern mal ein schwules Lied schreiben“), ihre erste Abwehrhaltung, die Message des Songs und die albernen Entschärfungsversuche der Plattenfirma. Peter Plate und Ulf Leo Sommer sind dann am besten, wenn ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt werden. „Eigentlich sind wir faul“, sagt Plate im Gespräch mit Johannes Kram. „Wir können nur so richtig arbeiten, wenn wir für irgendetwas brennen.“ Wie sehr ihnen das Musical "Romeo & Julia“ am Herzen liegt, vom dem sie glauben, dass es polarisieren werde, spürt man auch beim Hören des Podcasts. Ständig fallen sich die beiden gegenseitig ins Wort, auch die verabredete Übergabe des „Rede-Löffels“ will nicht so ganz funktionieren. In schwierigen Zeiten geben sich Plate und Sommer wiederum gegenseitig Kraft, auch wenn sie seit rund 15 Jahren kein klassisches Paar mehr sind. „Unsere Liebe hat sich geändert. die romantische Beziehung ist vorbei, aber die freundschaftliche Beziehung ist tiefer geworden. Der ganze Eifersuchts-Shit ist vorbei“, erzählt Sommer. „Es ist leichter, zusammen mutig zu sein.“ Liebe ist alles. --- Micha Schulze, queer.de, 27. Februar 2023
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    1 hr and 21 mins
  • Emilia Roig über das Ende der Unterdrückung und Queerness als Superpower
    Jan 28 2023
    Die Politologin, Aktivistin und Autorin Emilia Roig spricht über die transformative Kraft der Intersektionalität, das Erkennen von Privilegien, revolutionäre Spiritualität und die Abschaffung der Ehe. Als queere Schwarze Frau will Emilia Roig natürlich Queerfeindlichkeit und Rassismus beenden, doch da macht die Politologin, Aktivistin und Buchautorin aus Berlin nicht halt. Ohne Überwindung des Kapitalismus wird das nicht gelingen, glaubt sie. Und träumt nicht nur vom Ende des Patriarchats, sondern auch von der Abschaffung der Nationalstaaten, der Lohnarbeit, des Geldes sowie von Polizei und Armee. Nicht wenige werden jetzt mit den Augen rollen, doch es lohnt sich, Emilia Roig einmal zuzuhören. Im neuen QUEERKRAM-Podcast von Johannes Kram zeigt die Gründerin und Direktorin des Center for Intersectional Justice, dass sie mehr zu bieten hat als linke Phrasen und naive Fantastereien. Bei ihrer Utopie setzt sie auch nicht auf die große Revolution, sondern auf öffentliche Denkanstöße, einen „Prozess des Verlernens“ und Spiritualität: „Ich möchte, dass wir merken, dass wir alle verbunden sind“, sagt Roig im Podcast. „Jeglicher Versuch, Menschen voneinander zu trennen durch künstliche Linien wie zum Beispiel Hautfarben, Geschlecht oder Körperformen, entspricht nicht unserer Essenz als Menschen.“ Bekannt wurde die 1983 geborene Französin mit ihrem 2021 erschienenen erstem Buch „Why We Matter. Das Ende der Unterdrückung“, das gleich ein Bestseller wurde. Darin erklärt die Tochter eines jüdisch-algerischen Vaters und einer aus Martinique stammenden Mutter anhand ihrer eigenen Familiengeschichte, wie Strukturen der Unterdrückung erkannt und bekämpft werden können. Dabei geht es etwa um rassistische Denkmuster des Vaters oder eine geheime lesbische Affäre der Mutter. „Wenn wir über Unterdrückung sprechen, müssen wir auch über unsere persönlichen Geschichten sprechen, weil wir in den Systemen verankert sind“, stellt Roig im Gespräch klar. „Das Politische von dem Persönlichen zu trennen, geht nicht.“ Im Kampf gegen Benachteiligung und Suppression ist für die Politologin und Mutter eines Sohnes eine intersektionale Betrachtung unablässlich, also das Sichtbarmachen verschiedener Formen von Diskriminierung und ihren Überschneidungen. „Diese Theorie erlaubt uns, die Macht zu enthüllen“, sagt Ruig auf Krams Frage, warum das Wort „Intersektionalität“ so vielen Menschen Angst bereite. Sie glaube jedoch an ihre positive und transformative Kraft. „Die Überwindung von Unterdrückung kommt allen zugute.“ Im QUEERKRAM-Podcast spricht Emilia Roig darüber hinaus über die „Übermacht der Heterosexualität“, mit der queere Menschen täglich konfrontiert würden, Queerness als ihre subversive Superpower, das Erkennen eigener Privilegien und nicht zuletzt über das neue Buch, an dem sie gerade arbeitet. Der Titel „Das Ende der Ehe. Für eine Revolution der Liebe“ verrät bereits, was sie ebenfalls am liebsten abschaffen würde. Die Öffnung der Ehe habe - trotz des klaren Fortschritts - queere Menschen in strukturell diskriminierende Strukturen gequetscht, kritisiert Ruig. „Es war eine verpasste Chance, die Ehe nicht abzuschaffen.“
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    56 mins

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