• Magdalena Jetelová über Pyrotechnik, die Macht des Zufalls und über die Despotie des Geldes
    Aug 1 2024

    „Schon mit dem Atmen hilft man einem despotischen System“, sagt Magdalena Jetelová. Aus diesem Grund ist die tschechische Bildhauerin in den 1980er Jahren vor der kommunistischen Diktatur in den Westen geflohen. Mit ihren spektakulären Kunstwerken und Installationen erregt sie seither Aufsehen. Legendär sind ihre roten Rauchwolken – ihre Reaktion auf den Einmarsch der sowjetischen Truppen in Prag 1968. Auch ihre riesigen Holzstühle, ihre monumentalen Treppen, die ins Nichts führen, sowie ihre Laserprojektionen, mit denen sie die Bruchkanten von Kontinentalplatten markiert, vermitteln Botschaften über die Kunst hinaus. Für Jetelová ist es wichtig, dass ihre Werke von einer starken Aussage geprägt sind. Denn ohne diese wären sie für sie nicht mehr als Dekoration.

    http://jetelova.de/current.html

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  • Marcel Beyer über öffentliche Reden, über Sprache als Werkzeug und über eine Kohlmeise auf seinem Balkon
    Jul 4 2024

    "Vielleicht ist eine Sprache, wie wir Menschen sie verwenden, nur eine Krücke“, sagt Marcel Beyer. Für den Schriftsteller, Lyriker und Essayisten ist Kommunikation mehr als nur ein Austausch von Informationen. So wird in den Büchern und Texten des vielfach preisgekrönten Autors die Sprache zu einem Werkzeug, das über sich selbst hinausweist. Das gelingt ihm zum einen im Austausch mit anderen Kunstformen. Zum anderen bewegt er sich in seinen Texten abseits von ausgetretenen Pfaden und unterläuft gerne vorgefestigte Normen. Seit 1996 lebt Marcel Beyer, der ursprünglich aus dem Rheinland kommt, in Dresden. Allen politischen Entwicklungen zum Trotz will er von dort nicht wegziehen – und solidarisiert sich mit den Vielen in seinem Umfeld, die sich für eine weltoffene und freiheitliche Gesellschaftsordnung einsetzen.

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  • Ann-Christine Woehrl über Ausgrenzung, Porträt-Fotografie und das universelle Bedürfnis nach Zugehörigkeit
    Jun 4 2024

    „Berührung ist für mich eine ganz essenzielle Voraussetzung, dass etwas bewegt werden kann“, sagt Ann-Christine Woehrl. Und berührend sind die Porträts der Fotografin: oft zeigen sie Menschen am Rande der Gesellschaft. Dabei widmet Ann-Christine Woehrl ihre Kunst zunehmend stigmatisierten Frauen und gibt ihnen mit den Fotografien ihre Sichtbarkeit und damit ein Stück ihrer Würde zurück. Mit großem Einfühlungsvermögen zeigt sie ehemalige Farc-Rebellinnen in Kolumbien oder durch Säureanschläge entstellte Frauen aus Indien, Pakistan und Uganda. Zuletzt in ihrer Arbeit „Witches in Exile“: darin porträtiert sie als Hexen verfolgte Frauen unter anderem im Norden Ghanas und setzt sich für ihre Wiedereingliederung in die Gesellschaft ein.

    http://www.ann-christine-woehrl.com/de/

    https://lepi-arts.com/exhibitions/witches-in-exile/

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  • Georg Glasl über musikalische Klischees, den Münchner Führerbau und über Herzog Max in Bayern
    May 3 2024

    „Ich lebe in dieser Zeit und muss mich um die Musik dieser Zeit kümmern“, sagt Georg Glasl. Der Zither-Virtuose aus Kochel hält nichts von starren Grenzen. Weder für sein Instrument, noch für die Musik allgemein. Sein künstlerischer Horizont geht weit über Heimatabende mit traditioneller Musik hinaus. So spielt er gerne mit Musikerinnen und Musikern anderer Kulturen zusammen oder präsentiert seine Zither in Werken zeitgenössischer Komponisten. Diese künstlerische Offenheit wie auch den Sinn für die gesellschaftspolitische Verantwortung von Kulturschaffenden hat er als Professor an der Hochschule für Musik und Theater München über Jahrzehnte hinweg an eine junge Generation von Musizierenden weitergegeben.

    https://www.georgglasl.de/

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  • Markus Frenzl über Ikea, Frankreichs Präsidenten und über den Mut zum Experiment
    Apr 2 2024

    „Man kriegt die Leute nicht mit einem Gesetz oder mit einer Order dazu, ihr Leben zu ändern“, sagt Markus Frenzl. Für den Designtheoretiker und Professor an der Hochschule München (HM) ist Design mehr als der schöne Schein von teuren Objekten. Es geht um Gestaltung im weitesten Sinn. Das Ziel sind lebenswerte Bedingungen für die Allgemeinheit. Das hatten Anfang des 20. Jahrhunderts auch schon das Bauhaus und später die Hochschule für Gestaltung Ulm im Sinn. Im heutigen Verständnis von Design geht es aber auch um die Gestaltung von Transformationsprozessen, die bei gesellschaftlichen Themen wie Mobilität, Klimawandel und Gesundheit anstehen. Genau dafür hat Markus Frenzl kürzlich an der HM das Designkulturen Institut für Angewandte Designforschung gegründet.

    http://www.4gzl.de/

    https://www.hm.edu/kontakte_de/contact_detail_3844.de.html

    https://design.hm.edu

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  • Teresa Henselmann über demokratische Werte, U-Bahn-Klänge und über Musik im Schulunterricht
    Mar 4 2024
    „Musik soll nicht nur das zeigen, was man schon sieht, sondern eine andere Ebene aufmachen“, sagt Teresa Henselmann. Die junge Münchener Komponistin entwickelt ihre musikalischen Vorstellungen oft aufgrund visueller Eindrücke. Deshalb komponiert sie gerne Filmmusik. Allerdings schreibt sie auch Songs, die sie unter ihrem Künstlernamen Selma Ninó als Sängerin und Musikerin selbst interpretiert. Doch damit nicht genug: Teresa Henselmann ist in vielen unterschiedlichen Bereichen als Komponistin unterwegs und schreibt sogar Neue Musik, wie ihr Orchesterwerk White Leaves im Andenken an die „Weiße Rose“. Unabhängig vom jeweiligen Genre möchte sie mit ihrer Musik aber immer eine bestimmte Idee oder ein persönliches Anliegen ausdrücken, die ihr als Künstlerin und als Mensch wichtig sind.

    https://teresahenselmann.com/
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  • Stefan Hunstein über das Zweifeln, über Andy Warhol und über das zerfallende Europa
    Feb 6 2024
    „Die künstliche Intelligenz wird den Schauspieler im Theater niemals ersetzen“, sagt Stefan Hunstein. Der Schauspieler und Fotokünstler feiert in zwei völlig verschiedenen Disziplinen der Kunst Erfolge. Angesichts des rasanten Gesellschaftswandels sieht er beide Bereiche vor unterschiedlichen Herausforderungen: Während die Fotografie als Medium durch den technologischen Fortschritt in Bedrängnis gerät, droht den menschlichen Akteuren auf der Bühne aus dieser Richtung weniger Gefahr. Dort ist es eher der Publikumsschwund, der Stefan Hunstein Sorge bereitet. Aber unabhängig davon, ob es um die darstellende, oder die bildende Kunst geht: entscheidend ist für ihn die Hinwendung zu den Menschen und ihren Bedürfnissen, die auch in der Kultur ihren Widerhall finden sollen.  
    https://stefanhunstein.de/
    https://schauspieler.stefanhunstein.de/
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  • Dorte Lena Eilers über Kultur auf TikTok, den Geniekult in der Kunst und über sauberen Journalismus
    Jan 3 2024
    „Wir brauchen professionellen Journalismus, weil da Menschen arbeiten, die einer Ethik folgen“, sagt Dorte Lena Eilers. Für die Kulturjournalistin gehört dazu vor allem gründliche Recherche, die Tatsachen aufdeckt, damit Fake News und Diffamierung keine Chance haben. Auch in der Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur gibt es Regeln, die sie als Leiterin des Studiengangs Kulturjournalismus an der Hochschule für Musik und Theater München an angehende Profis vermittelt. Gerade mit Blick auf die Entwicklung der neuen Medien braucht es nach Ansicht von Eilers journalistisch ausgebildete Digital Natives, die moderierend zu einer Debattenkultur beitragen, die von Verantwortungsbewusstsein und gegenseitigem Respekt geprägt ist.
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