• 102 — Live im MQ, Verantwortung. Ein Gespräch mit Daphne Hruby
    Jun 24 2024
    Zukunft Denken live im tollen Ambiente des Museumsquartiers in Wien! Wir diskutieren an drei Abenden die Schwerpunkte: Wissen: Was wissen wir, was bestimmt Wissen in der heutigen Zeit? (Episode 100)Macht und Ohnmacht: Wissen schafft Möglichkeiten, Wirkmacht über die Welt, aber auch Ohnmacht. Wie können wir mit diesem Konflikt umgehen? (Episode 101)Verantwortung: Wer entscheidet in einer von Technik und Wissenschaft geprägten Gesellschaft über den Einsatz dieser neuen Möglichkeiten? Wer trägt letztlich die Verantwortung? (Diese Episode) In der dritten und letzten Episode diskutiere ich mit Daphne Hruby über Verantwortung in der Wissensgesellschaft. Daphne Hruby — in eine Künstlerfamilie hineingeboren — hat sie sich als kritischer Geist rasch Ö1 in Ohr und Kopf gesetzt — und diesen Weg auch konsequent beschritten. Sie hat Journalismus und Medienmanagement studiert und ihr Herz, Hirn und Wesen gehören als freie Mitarbeiterin bei Ö1 den Langformaten — vor allem Radiokolleg, Dimensionen und Journal Panorama. Neben ihrer journalistischen Tätigkeit ist sie Moderatorin zahlreicher Veranstaltungen. Was ist die Rolle des Journalismus und der heutigen Medien? Wer entscheidet, was berichtet wird? »Journalisten sollen die Leute darüber informieren, was sie wissen sollen – nicht, was sie wissen wollen.«, Thilo Jung Ist Journalismus Erziehung, oder sollte er doch mündige Bürger voraussetzen? Was ist eigentlich der Weg von der wissenschaftlichen Erkenntnis zur Öffentlichkeit? Welche Filter oder »Nadelöhre« müssen hier durchschritten werden? Wie sieht es mit Rückkopplung und Moden in Wissenschaft und Medien aus? Beispiel »Wissenschaftsskepsis«, ein schlecht definierter Begriff, der als Mode für alle möglichen Aussagen verwendet wird. Ist die Jugend verroht und uninformiert? Und nur mehr 38% der Menschen haben Vertrauen in die Nachrichtenberichterstattung, was folgt daraus? Welche Rolle spielen die öffentlich/rechtlichen Medienanstalten (noch)? Was hat es in der heutigen Zeit mit der Meinungsfreiheit an sich — ertragen wir noch Meinungen, die nicht die eigenen sind? Gelten Fehler als Schwäche? Oder würden wir auch Politiker wählen, die offen über Fehler, Unsicherheiten und Irrtümer sprechen? Gibt es selbsterfüllende Prophezeiungen in den Medien und führen diese zu Bevormundungen? “This repression is not the work of governments. The ruling catechisms are formulated and enforced by civil society.”, John Gray Was hat es mit der »Ansteckung der Gefühle« an sich? Wie treffen Menschen Entscheidungen und findet eine Infantilisierung der Bevölkerung statt, weil Menschen nicht so entscheiden, wie sich das Experten erwarten? Welche Rolle spielen gesellschaftliche Strukturen? Wer trägt die Verantwortung in komplexen Gesellschaften und kommt es immer häufiger zu einer Diffusion von Verantwortung? »There are no solutions only trade-offs«, Thomas Sowell Welche digitalen Machtinstrumente lassen wir gerade auf die Welt los? Was ist die Rolle der KI? Werkzeug oder Entscheidungsinstrument? Wie können wir zu einer richtigen Nutzung gelangen. Automatisierung führt immer zu Kompetenzverlust, wie damit umgehen? Neue Technologie zeigt immer positive und negative Seiten, beispielsweise der Buchdruck führt zu eine breiteren Zugang zu Wissen, aber unterstützt auch die Hexenverfolgung. Am Beispiel des Digital Services Act und Digital Marketing Act? Was ist mit dem Wort »Desinformation« anzufangen? Was ist unter »Krise« zu verstehen, wer darf eine Krise ausrufen und die damit heftigen Folgen auslösen? Wie sehen wir Desinformation, Fake News und Zensur am Beispiel der Covid-Krise? »Keine Lüge, die etwas auf sich hält, enthält Unwahres. Was letztlich präpariert wird, ist vielmehr das Weltbild als Ganzes, das aus den einzelnen Sendungen zusammengesetzt wird; […] Dieses Ganze ist dann weniger wahr, als die Summe der Wahrheiten seiner Teile«, Günther Anders Am Schluss lösen wir das »Ding der Woche« auf... »Warum können wir die Unsicherheit der Welt nicht aushalten?« Referenzen Andere Episoden Episode 101: Live im MQ, Macht und Ohnmacht in der Wissensgesellschaft. Ein Gespräch mit John G. Haas. Episode 100: Live im MQ, Was ist Wissen. Ein Gespräch mit Philipp Blom Episode 96: Ist der heutigen Welt nur mehr mit Komödie beizukommen? Ein Gespräch mit Vince Ebert Episode 93: Covid. Die unerklärliche Stille nach dem Sturm. Ein Gespräch mit Jan David Zimmermann Episode 91: Die Heidi-Klum-Universität, ein Gespräch mit Prof. Ehrmann und Prof. Sommer Episode 88: Liberalismus und Freiheitsgrade, ein Gespräch mit Prof. Christoph Möllers Episode 72: Scheitern an komplexen Problemen? Wissenschaft, Sprache und Gesellschaft — Ein Gespräch mit Jan David Zimmermann Episode 61: Digitaler Humanismus, ein Gespräch mit Erich Prem Daphne Hruby Daphne Hruby auf Ö1Daphne Hruby auf Facebook Fachliche Referenzen Thilo Jung auf der Re:Publica 2024Axel Bojanowski, ...
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    46 mins
  • 101 — Live im MQ, Macht und Ohnmacht. Ein Gespräch mit John Haas
    Jun 16 2024
    Zukunft Denken live im tollen Ambiente des Museumsquartiers in Wien! Wir diskutieren an drei Abenden die Schwerpunkte: Wissen: Was wissen wir, was bestimmt Wissen in der heutigen Zeit? (Vorige Episode)Macht und Ohnmacht: Wissen schafft Möglichkeiten, Wirkmacht über die Welt, aber auch Ohnmacht. Wie können wir mit diesem Konflikt umgehen? (Diese Episode)Verantwortung: Wer entscheidet in einer von Technik und Wissenschaft geprägten Gesellschaft über den Einsatz dieser neuen Möglichkeiten? Wer trägt letztlich die Verantwortung? Donnerstag 20. Juni im MQ in WienIm zweiten Teil der Veranstaltung, dieser Episode, stelle ich mir mit John Haas die Frage, wie Wissen wirkt. Ist Wissen Macht oder Ohnmacht? Wie steht der Mensch in diesem Verhältnis? John Haas ist Diplompsychologe und Fachhochschullektor an drei österreichischen Fachhochschulen und unterrichtet u.a. Digital Media, Data Science und Future Studies. Er ist stv. Leiter der Arbeitsgruppe Digitalisierung und E-Mental Health des Berufsverbands der österreichischen PsychologInnen (BÖP) und publiziert regelmäßig in dessen Fachzeitschrift „Psychologie in Österreich“. Sein Buch »COVID-19 und Psychologie« aus dem Jahr 2020 konnte mehr als 100.000 Leser gewinnen. Im Jahr 2014 legte er mit der europaweit ersten Frauenhilfe-App „fem:help“ den Grundstein für einen psychosozialen Online-Service, der von der Republik Österreich eingesetzt wurde. In dieser Episode stellen wir die Frage: Ist Wissen Macht? Was haben wir erreicht? Wer möchte lieber im 19. statt im 21. Jahrhundert leben? Netflix Dracula 2020: Dracula appears in England in 2020 (after being trapped for more than 100 years under water) and comes to a house of a redneck family. House in very bad shape, unorderly, ... First, he eats the husband, then the wife (Kathy) comes home; Dialogue between Dracula and Kathy: Dracula: "What's wrong with your servants? Is it their day off? I am assuming you have staff. You are clearly very wealthy." Kathy: "Wealthy?" Dracula: "Yes. Well, look at all that stuff. All this food. The moving picture box. And the thing outside. Bob calls it a — hm — a car. Is that yours?" Kathy: "Yes" Dracula: "And this treasure trove is your house." Kathy: "It’s a dump" Dracula: "It's amazing! Kathleen, I have been a nobleman for 400 years. I've lived in castles and palaces among the richest people of any age. Never have I stood in greater luxury than surrounds me now. This is a chamber of marvels. There isn't a king, or queen, or emperor, that I have ever known (or eaten) who would step into this room and ever agreed to leave it again. I knew the future would bring wonders. But I did not know it would make them ordinary." Entwickelt sich Technologie vom Spielzeug zur systemischen Abhängigkeit? Wie gehen wir damit um? Können wir die Effekte technischer Entwicklungen überhaupt abschätzen/vorhersagen? Hilft hier Zukunftsforschung? Am Beispiel der künstlichen Intelligenz diskutieren wir die Effekte neuer Technologie auf das Zusammenspiel von Wissen, Deutungshoheit von Wissen und menschlichen Lebens. Und zum Abschluss stelle ich die Frage, was der Rechenschieber von Lise Meitner (ein Faber Castell 375 aus dem Jahr 1934) mit unserem zukünftigen Umgang mit Technologie zu tun haben könnte. Referenzen Andere Episoden Episode 100: Live im MQ, Was ist Wissen. Ein Gespräch mit Philipp Blom Episode 98: Ist Gott tot? Ein philosophisches Gespräch mit Jan Juhani Steinmann Episode 97: Untergang der Titanic Episode 92: Wissen und Expertise Teil 2 Episode 80: Wissen, Expertise und Prognose, eine Reflexion Episode 90: Unintended Consequences (Unerwartete Folgen) Episode 74: Apocalype Always Episode 61: Digitaler Humanismus, ein Gespräch mit Erich Prem Episode 51: Vorbereiten auf die Disruption? Ein Gespräch mit Herbert Saurugg und John Haas Episode 44: Was ist Fortschritt? Ein Gespräch mit Philipp Blom Episode 27: Wicked Problems John Haas John Haas auf LinkedInJohn Haas, COVID-19 und Psychologie, Springer (2021) Fachliche Referenzen Dracula, Netflix (2020)Lise MeitnerRechenschieber
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    35 mins
  • 100 — Live im MQ, Was ist Wissen. Ein Gespräch mit Philipp Blom
    Jun 9 2024
    Den »Zukunft Denken« Podcast gibt es seit fünf Jahren. Worum geht es? Die einfache Antwort: es geht um alles. Die eine Seite der Medaille ist, wir leben im Westen in einer Zeit nie dagewesenen Lebensqualität, um die uns jeder Vorfahre beneidet hätte. Wie haben wir diese Transformation der Lebenswelt geschafft? Eine Grundlage dafür ist institutionalisiertes Lernen, mit anderen Worten, Wissenschaft. Eine andere ist Technik. Es gibt aber eine zweite Seite der Medaille. Der moderne Mensch überlebt nur mehr in Symbiose mit dieser Technik. Er ist in gewisser Weise bereits ein Cyborg, und die Verbindung wird immer enger. Aber was ist dieser Mensch? Ein Hexenmeister, der virtuos mit und in Technik und Wissenschaft lebt oder Zauberlehrling, der tollpatschig Technik und Wissen zum Einsatz bringt, die er nicht richtig versteht? Ach, da kommt der Meister! Herr, die Not ist groß! Die ich rief, die Geister werd ich nun nicht los. Aber im Gegensatz zu Goethes Gedicht kommt der Hexenmeister nicht zu Hilfe. Wir sind auf uns alleine gestellt. Wie geht die Geschichte aus? Diese Frage diskutieren wir an drei Abenden mit den Schwerpunkten: Wissen: Was wissen wir, was bestimmt Wissen in der heutigen Zeit? (Diese Episode)Macht und Ohnmacht: Wissen schafft Möglichkeiten, Wirkmacht über die Welt, aber auch Ohnmacht. Wie können wir mit diesem Konflikt umgehen? Donnerstag 13. Juni 19:00 im MQ in WienVerantwortung: Wer entscheidet in einer von Technik und Wissenschaft geprägten Gesellschaft über den Einsatz dieser neuen Möglichkeiten? Wer trägt letztlich die Verantwortung? Donnerstag 20. Juni im MQ in WienIm ersten Teil der Veranstaltung, dieser Episode, geht es um die Frage: Was wissen wir? Woher kommt Wissen? Was ist Expertise und wo steckt diese in einer modernen und komplexen Gesellschaft? Wie hat sich die Interpretation der Welt über die letzten Jahrhunderte und besonders seit der Aufklärung verändert und wie gehen wir mit Sicherheit und Unsicherheit von Erkenntnis um? Gesprächspartner ist der Historiker, Philosoph und Bestseller-Autor Dr. Philipp Blom. Seine Bücher verbinden historische Forschung, philosophische Erkundungen und gelegentlich Belletristik. Vor dem Hintergrund von gegenwärtigen Umbrüchen wie der Erderwärmung und der Digitalisierung wendet er sich auch in seinem Buch Was auf dem Spiel steht (2017) verstärkt Gegenwarts- und Zukunftsthemen zu. Seine Werke wurden in 16 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Ab 2024 ist Philipp Blom Intendant der Dachstein Dialoge. Referenzen Dr. Philipp Blom Homepage Philipp BlomBücher von Philipp BlomBlomcast Andere Episoden Episode 98: Ist Gott tot? Ein philosophisches Gespräch mit Jan Juhani Steinmann Episode 92: Wissen und Expertise Teil 2 Episode 80: Wissen, Expertise und Prognose, eine Reflexion Teil 1 Episode 88: Liberalismus und Freiheitsgrade, ein Gespräch mit Prof. Christoph Möllers Episode 85: Naturalismus — was weiß Wissenschaft? Episode 55: Strukturen der Welt Episode 50: Die Geburt der Gegenwart und die Entdeckung der Zukunft — ein Gespräch mit Prof. Achim Landwehr Episode 49: Wo denke ich? Reflexionen über den »undichten« Geist Episode 44: Was ist Fortschritt? Ein Gespräch mit Philipp Blom Episode 28: Jochen Hörisch: Für eine (denk)anstössige Universität! Episode 2: Was wissen wir? Episode 1: Zukunft Denken – eine gemeinsame Reise Fachliche Referenzen Philipp Blom, Böse Philosophen, Carl Hanser Verlag (2011)Philipp Blom, Der taumelnde Kontinent, Carl Hanser Verlag (2009)Achim Landwehr, Geburt der Gegenwart, S. Fischer (2014)Immanuel Kant, Was ist Aufklärung (1784)Expertise oder Wissen? (An)sichten Blog (2023)
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    51 mins
  • 099 — Entkopplung, Kopplung, Rückkopplung
    May 31 2024

    Das Thema der heutigen Episode ist Kopplung in der Produktion moderner Produkte. Von Entkopplung und Arbeitsteilung, Commodities über erneute Kopplung durch Effizienzmaßnahmen, Schichten immer komplizierterer und komplexerer Produkte und Dienstleistungen bis hin zu systemischen Rückkopplungsphänomenen.

    Diese Episode ist wieder ein Vorschlag zur Diskussion, sie ist nicht in allen Details ausgearbeitet und fordert Widerspruch und Ergänzung heraus.

    Schreiben Sie mir!

    Vergessen Sie auch nicht die Live-Podcast-Aufnahmen im Juni im Museumsquartier in Wien: tolle Gäste, herausragendes Ambiente. Die Gespräche starten ab 19:00 auf der Bühne im Haupthof des MQ (bei Schlechtwetter im Saal). Eintritt ist frei.

    Ich freue mich sehr darauf Sie bei der Veranstaltung zu sehen und auch über die Themen diskutieren zu können.

    Die Einladung gerne mit Freunden, Kollegen, Verwandten teilen!

    Summerstage-Kalender: https://www.mqw.at/sommerbuehne

    6. Juni: Philipp Blom: Wissen https://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-1-wissen

    13. Juni: John Haas: Macht und Ohnmacht https://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-2-macht

    20. Juni: Daphne Hruby: Verantwortung https://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-3-verantwortung

    Referenzen

    Andere Episoden

    • Episode 94: Systemisches Denken und gesellschaftliche Verwundbarkeit, ein Gespräch mit Herbert Saurugg
    • Episode 90: Unintended Consequences (Unerwartete Folgen)
    • Episode 80: Wissen, Expertise und Prognose, eine Reflexion
    • Episode 76: Existentielle Risiken
    • Episode 69: Complexity in Software
    • Episode 55: Strukturen der Welt
    • Episode 31: Software in der modernen Gesellschaft – Gespräch mit Tom Konrad
    • Episode 27: Wicked Problems

    Fachliche Referenzen

    • Leonard E. Read, I, Pencil (1958)
    • Matt Ridley, When Ideas have Sex, TED (2010)
    • Chris Clearfield, András Tilcsik, Meltdown, Atlantic Books (2018)
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    17 mins
  • 098 — Ist Gott tot? Ein philosophisches Gespräch mit Jan Juhani Steinmann
    May 21 2024
    Das Thema der heutigen Episode ist mir, ebenso wie der Gast, ein besonderes Vergnügen: »Ist Gott tot?« Diese Frage verhandle ich mit Jan Juhani Steinmann. Jan, in Bern geboren, mütterlicherseits Finne, ist Philosoph, Dichter und Theologe. Er hat in Zürich, Berlin, St. Andrews, Heidelberg und Rom studiert. Forschungsaufenthalte wurden in Kopenhagen, Helsinki und Oxford durchgeführt. Seit 2019 ist er externer Lektor in Philosophie an der Universität Wien und seit 2023 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Unter der Betreuung von Prof. Konrad Paul Liessmann hat er 2021 an der Universität Wien in Philosophie promoviert. Zurzeit forscht er am Institut Catholique de Paris, an der Università di Roma LUMSA sowie an der Faculty of Divinity der University of Cambridge zur poetischen Phänomenologie im Kontext des Denkens von Kierkegaard, Nietzsche und Heidegger. Er ist ferner Begründer des Kollektivs Omnibus Omnia. Als persönliche Vorbemerkung zur Episode: Ich selbst bin Atheist / Agnostiker, aber stelle mir in den letzten Jahren immer häufiger die Frage, welche Rolle Religion beziehungsweise Glaube in der Strukturierung von Gesellschaften hat. Kann es sein, dass der Verlust von Religion oder Glaube in Summe für die Gesellschaft negative Folgen hat, die wir als »Aufklärer« nicht gerne sehen wollen? Stürzen wir gar ins Bodenlose? So beginnen wir die Episode mit der Frage nach der Aufklärung: Was ist passiert, welche Strukturen wurden entfernt und was hat diese Strukturen ersetzt? Folgt man der Dialektik der Aufklärung (nach Adorno und Horkheimer) gibt es einen Pfad, der von der Aufklärung in die Barbarei des 20. Jahrhunderts mündet. Was ist davon zu halten, von einem Weg, der gewissermaßen von Kant bis Auschwitz reicht? Wenn wir Nietzsche folgen: Ist Gott tot? Was hat er mit dieser Aussage eigentlich gemeint? Was oder wer ist dieser Gott, der nach Nietzsche tot sei? »Ist Autonomie etwas, das dem Menschen wesenhaft zukommt?« Schafft die Aufklärung nun Freiheit oder Unsicherheit oder gar beides? Das Projekt »des Westens« war eines, das stark mit dem Begriff der Freiheit verbunden (John Stuart Mill), aber haben wir die Kosten der Freiheit vergessen? »Freiheit bedeutet entscheiden zu können, aber auch entscheiden zu müssen.« Was hat es mit Freiheit und Verantwortung auf sich? »Wir können nicht so tun, als ob der Mensch nicht frei wäre« Ist dieser Begriff der Freiheit im Westen stärker ausgeprägt als in anderen Kulturen? »Das Christentum war immer auch ein Verfechter der Freiheit des Menschen.« Was ist das Zusammenspiel zwischen Gott und Religion? Gibt es Religion ohne Gott — denken wir etwa an die vielen parareligiösen aktivistischen Bewegungen der heutigen Zeit. Kann Religion (kultur)evolutionär betrachtet werden im Sinne, dass es Gesellschaften leistungsfähiger gemacht hat? Nutzen versus Wahrheit und wie erklärt sich die Sehnsucht vieler Menschen nach dem Göttlichen, dem Transzendenten? Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Wiener Kreis und der Positivismus eine dominierende philosophische Schule als Gegenbewegung zu metaphysischen Ideen? Auch Bertrand Russell kann in diesem Zusammenhang genannt werden. Was ist der Bezug dieser Traditionen zu Big Data oder Künstlicher Intelligenz? »Selbst in einem materialistischen Weltbild treten Transzendenzen an allen Ecken und Enden auf.« Was sind Monaden im Sinne von Leibniz und was ist deren Relevanz in der Frage nach Gott? Neigen wir dazu, dort zu suchen, wo Licht ist und nicht unbedingt dort, wo wir die wichtigsten Dinge finden könnten? Bezwingt das Einfache das Relevante? Setzt das Göttliche den Vernünftigkeitsrahmen all unserer Fragen? Wo beginnt Leben, wo beginnt Bewusstsein? Benötigen wir Gott/Religion als Fundament menschlicher Moral? Ist eine Rückbindung an ein Absolutum notwendig? Welche Optionen haben wir für den Ausdruck von Moral? Religiöse Tradition / Überlieferung naturwissenschaftliche / philosophische Begründung Relativismus Nihilismus Ist Gott also selbst als Illusion oder Fiktion immer noch nützlich? »Wenn diese Religion (das Christentum) auch nicht wahr wäre, wäre sie doch moralisch das insgesamt fruchtbarste für ein globales Projekt der Koexistenz.« Was aber ist der Startpunkt für philosophische Begründungen? Ist diese willkürlich? Denn es gibt eine Pluralität an zunächst nicht vermittelten moralischen Systemen. Gäbe es eine Pathologie der Vernunft, wenn alles uniform wäre? Steht dann doch wieder ein Thema im Zentrum, auf das in diesem Podcast immer wieder Bezug genommen wird: der Dialog? »Wir sind auf unsere Selbstüberschreitung hin angelegt.« Was bedeutet Transzendenz? Ist es wichtig, Transzendenz in einer Gesellschaft zu haben, um diese Gesellschaft langfristig fruchtbar zu halten und auch Dinge wie Kunst zu ermöglichen, die über banalen und kurzfristigen Aktionismus hinausweist? »Der Mensch lebt ständig in Transzendenzen — wir haben an etwas größerem ...
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    49 mins
  • Einladung zur Live-Podcast-Aufnahme auf der MQ-Summerstage!
    May 14 2024

    Im Rahmen der Summerstage des Museumsquartiers MQ in Wien finden im Juni drei Zukunft Denken Live-Podcast-Gespräche mit tollen Gesprächspartnern statt.

    Die Gespräche starten ab 19:00 auf der Bühne im Haupthof des MQ (bei Schlechtwetter im Saal). Eintritt ist frei.

    Ich freue mich sehr darauf Sie bei der Veranstaltung zu sehen und auch über die Themen diskutieren zu können.

    Die Einladung gerne mit Freunden, Kollegen, Verwandten teilen!

    Summerstage-Kalender: https://www.mqw.at/sommerbuehne

    6. Juni: Philipp Blom: Wissen https://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-1-wissen

    13. Juni: John Haas: Macht und Ohnmacht https://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-2-macht

    20. Juni: Daphne Hruby: Verantwortung https://www.mqw.at/programm/gespraech-zukunft-denken-teil-3-verantwortung

    Andere Episoden

    • Episode 44: Was ist Fortschritt? Ein Gespräch mit Philipp Blom
    • Episode 51: Vorbereiten auf die Disruption? Ein Gespräch mit Herbert Saurugg und John Haas
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    3 mins
  • 097 — Der Untergang der Titanic
    Apr 30 2024

    Eine sehr kurze Geschichte aus einem vergessenen Archiv.

    Der Wahrheitsgehalt der Geschichte kann von mir leider in diesem Fall nicht hinreichend geprüft werden, also entscheiden Sie bitte selbst!

    Referenzen

    Andere Episoden

    • Episode 84: (Epistemische) Krisen? Ein Gespräch mit Jan David Zimmermann
    • Episode 92: Wissen und Expertise Teil 2
    • Episode 76: Existentielle Risiken
    • Episode 74: Apocalype Always
    • Episode 55: Strukturen der Welt
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    3 mins
  • 096 — Ist der heutigen Welt nur mehr mit Komödie beizukommen? Ein Gespräch mit Vince Ebert
    Apr 26 2024
    »Ist der heutigen Welt nur mehr mit Komödie beizukommen?« Wer könnte diese Frage besser beantworten als der Gesprächspartner der heutigen Episode? Vince Ebert ist Diplom-Physiker und Kabarettist seit über 25 Jahren. In der ARD moderierte er jahrelang die Sendung „Wissen vor Acht“. Seine Bücher sind Bestseller und verkauften sich über eine Million Mal. Außerdem ist er ist einer der gefragtesten Vortragsredner Deutschlands. Wie kommt es, dass sich Vince Eberts Weg von Naturwissenschaft und Physik ins Kabarett und zum beliebten Vortragsredner, "Hofnarren" (wie er es selbst bezeichnet) entwickelt hat? Ist eine solide naturwissenschaftliche Ausbildung eine gute Basis für die meisten Anforderungen, die die moderne Gesellschaft stellt? »Ich habe nach dem Studium als Unternehmensberater gearbeitet. Als Physiker verstehen sie von Beratung genauso wenig wie wie ein BWLer auch, dafür in der Hälfte der Zeit.« Steht heute zu häufig Wunschdenken vor Fakten, und hilft das naturwissenschaftliche Denken bei diesen Problemstellungen? Aber können wir die Welt wirklich rational erfassen? Welche Rolle spielen emotionale Bewertungen in der modernen Welt? »The only law of history is the law of unintended consequences«, Niall Ferguson Darf ein Politiker/Manager die Komplexität der Welt benennen oder muss er sie ignorieren? Muss er Sicherheit versprechen, wo keine ist? Was macht einen guten und (das könnte eine gänzlich andere Frage sein) erfolgreichen Politiker/Manager aus? Die Liste der gefeierten Manager und Unternehmer, die nur wenige Jahre später bankrott oder verurteilt sind, ist groß und reicht von Jeffrey Skilling und Bernie Ebbers bis zu Elizabeth Holmes und Sam Bankman-Fried. Haben wir Schwierigkeiten damit, Führungspersönlichkeiten differenziert zu betrachten? Andererseits hat die Covid-Krise nahegelegt, dass nur die wenigen Experten, die differenziert und selbstkritisch gehandelt haben, wie etwa der Schwede Anders Tegnell, ihre Vertrauenswürdigkeit nicht verloren haben. Vielleicht hat aber auch die Covid-, Energiewende- und Wirtschaftskrise die Situation verändert? »Es ist lange Zeit nicht aufgefallen, wenn man Mist gebaut hat.« Welche Rolle spielt (vermeintlicher) Perfektionismus im Versagen der letzten Jahre in zahlreichen Krisen? Gibt es in der komplexen Welt gibt es keine perfekten Lösungen, sondern immer nur Abwägungen von Dilemmata? Retten wir die Welt, wenn wir alle Ressourcen auf eine (wie ausgewählte?) Krise richten? Sind wir als moderne Gesellschaft nicht in der Lage breiter zu denken und wie kann man auf die Idee kommen, dass man auf eine kommende Katastrophe als Gesellschaft gut vorbereitet ist, wenn man zuvor Wirtschaft und Gesellschaft beschädigt? Reaktion auf fast alle kommenden Krisen benötigt funktionierende Strukturen, Kompetenz und Ressourcen. »Der Satz, wie müssen mehr verzichten, stammt ironischerweise immer von Menschen, die sowieso keine wirtschaftlichen Probleme haben.« Sind viele der aktuelle populären Aktivisten eher para-religiöse Bewegungen? Alle religiösen »Tugenden« sind zu finden: Verzicht,Propheten,man kann erlöst werden, indem man rituelle Handlungen vollzieht,Sinngebung erfolgt aus der Bewegungund man ist überzeugt absolute Wahrheiten zu verkünden? Erleben wir in der öffentlichen und politischen Diskussion einen destruktiven Effekt durch übertriebene Moralisierung? Was ist das neue Programm von Vince Ebert und wie spricht es die aktuelle Situation der Gesellschaft an? »Wir waren früher in Diskussionen schon weiter.« Es war früher auf der Bühne, im Film, in der Kunst viel mehr möglich. Warum machen wir in den letzten Jahren erhebliche Rückschritte? Wieso polarisieren selbst vernünftige, normalen Aussagen? Ist die Gesellschaft gar nicht gespalten, sondern nur die Rezeption kleiner und an sich wenig relevanter, aber lautstarke Randgruppen? Wie hat sich der Begriff der Freiheit von etwa John Stuart Mill bis heute verändert? Haben wir Angst vor Freiheit und wollen den Staat bis in unser privates Leben entscheiden lassen? Wie lange ist diese Vollkasko-Mentalität noch haltbar? »Politiker behandelnd uns als wären wir 10 jährige Kinder, aber viele von uns - das ist die bittere Wahrheit - wollen auch wie 10 jährige Kinder behandelt werden.« So kann aber eine komplexe Gesellschaft nicht funktionieren. Was dazu kommt: Derjenige, der etwas mit eigenem Risiko schafft wurde langsam aber stetig zum Feindbild aufgebaut. »Wir Deutsche können mit Freiheit schlecht umgehen.« Mit Vollkasko-Mentalität und dem Glauben an unsere unbesiegbare Überlegenheit werden wir die Zukunft nicht bewältigen. »Vor zwanzig Jahren hat China noch kopiert, inzwischen haben sie diese Stufe überschritten […] Es ist bei vielen Leuten in Deutschland immer noch nicht angekommen, dass wir in einer immensen Wirtschaftskrise stecken.« Es scheint, wir leben hier in mehreren Realitäten und große Teile der Elite kapseln sich in von der Realität immer ...
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