Episodios

  • Herfried Münkler (2023): Welt in Aufruhr
    Jun 27 2024
    Im 21. Jahrhundert wird die Welt weder wie zu Zeiten des Kalten Krieges bipolar geordnet sein noch wird es eine Dominanz der USA geben. Stattdessen wird sich wahrscheinlich eine multipolare Ordnung entwickeln, wobei mit einer Fünfer-Konstellation aus den Polen USA, EU, China, Russland und Indien zu rechnen ist. In dieser Konstellation wird es zwar nicht mehr um die Universalität westlicher Werte gehen, wohl aber um konsistente Narrative zur Verteidigung von Freiheit und Demokratie. Die Fünfer-Konstellation wird nur dann eine Friedensordnung sein können, wenn alle Akteure sich flexibel auf notwendige Reformen bezüglich der Aufrüstung, einer progressiven Entwicklungszusammenarbeit und neuer Bündnisse mit dem globalen Süden einstellen. Außerdem wird die Verteilungsfrage angesichts geopolitischer Kosten neu gestellt.
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    19 m
  • Kohei Saito (2023): Systemsturz
    Jun 21 2024
    Die im Zusammenhang mit der Klimakrise geführte Diskussion um Wirtschaftswachstum ist in vollem Gange. Während viele Regierungen auf grünes Wachstum setzen, gibt es in Teilen der wissenschaftlichen Community erhebliche Zweifel, ob dieser Plan aufgehen kann. Saitos Kernthese, die Aufgabe von Kapitalismus und Wachstum bedeute keineswegs Verzicht, sondern garantiere ein besseres Leben für alle, bietet eine verlockende Alternative. Der Kapitalismus ist nicht zukunftsfähig. Nicht nur weil er zu sozialer Ungleichheit und globaler Ausbeutung führt, sondern weil er mit seiner Wachstumslogik die Klimakrise verursacht. Um zu überleben, müssen wir Kapitalismus und Wirtschaftswachstum aufgeben. Auch grünes Wachstum ist eine Illusion. Eine echte Alternative hingegen bietet der Degrowth-Kommunismus. In diesem erfolgt eine Neuausrichtung der Produktion: weg von dem, was dem Kapital Profit bringt, und hin zu dem, was den Menschen nutzt. Die Wirtschaft muss entschleunigt, die Umwelt entlastet und der öffentliche Wohlstand wiederhergestellt werden.
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    14 m
  • Aladin El-Mafaalani (2021): Wozu Rassismus?
    May 20 2024
    Über Jahrhunderte hinweg haben rassistische Denk- und Verhaltensweisen das Zusammenleben in Deutschland, Europa und weltweit geprägt. „Wozu Rassismus?“ ist ein zum Nachdenken anregendes Buch von Aladin El-Mafaalani, das die Ursprünge des Rassismus und die Notwendigkeit des Widerstands dagegen untersucht. Das Buch befasst sich mit dem Konzept der menschlichen Rassen und betont, dass es sich bei ihnen um ein soziales Konstrukt ohne wissenschaftliche Grundlage handelt. Durch seine Analyse beleuchtet El-Mafaalani die negativen Folgen von Rassismus für Einzelpersonen und Gesellschaften, wie Diskriminierung, Ausgrenzung und soziale Ungleichheit. Rassistische Überzeugungen und Einstellungen müssen hinterfragt und in Frage gestellt werden. „Wozu Rassismus?“ stellt auch verschiedene Formen des Widerstands gegen Rassismus vor, sei es durch individuelle Aktionen oder kollektive Bewegungen. El-Mafaalani zeigt inspirierende Beispiele antirassistischen Aktivismus, die zu positiven gesellschaftlichen Veränderungen beigetragen haben. Insgesamt regt das Buch die Leser dazu an, über den Zweck und die Auswirkungen des Rassismus nachzudenken, und fördert so ein tieferes Verständnis seiner Ursprünge und der dringenden Notwendigkeit kollektiven Engagements.
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    14 m
  • Felix Heidenreich (2023): Nachhaltigkeit und Demokratie. Eine politische Theorie
    May 6 2024
    Die Klimakrise verändert Gesellschaften auf fundamentale Weise. Ein gesellschaftlicher Wandel kann nur dann langfristig gelingen, wenn Nachhaltigkeit als politisches Ziel definiert wird – und wenn wir begreifen, dass sich dabei nicht nur die Gesellschaft verändern muss, sondern sich auch die Prozesse und Institutionen unserer Demokratie wandeln müssen. Nachhaltige Politik darf nicht von Expert_innen bzw. Gerichten ‚verordnet‘ werden. Sie muss vielmehr von Bürger_innen für Bürger_innen gemacht werden. Ein klimaverträglicher Wandel unserer Gesellschaft kann weder vom Markt noch von Technologie allein getragen werden kann, sondern bedarf auf grundlegende Weise politischer Regulation – einer Regulation allerdings, die nicht ‚von oben‘ durchgedrückt werden darf, sondern zu der sich die Bürger_innen selbst verpflichten.
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    9 m
  • Valentina Kerst & Fedor Ruhose (2023): Schleichender Blackout.
    Apr 22 2024
    Mit Blick auf die digitale Transformation hinkt Deutschland weit hinter dem EU-Durchschnitt her. Komplexe Regulierungen hemmen den Fortschritt, und es besteht die Gefahr eines digitalen Blackouts, wenn diese Hindernisse nicht beseitigt werden. Die Lösung liegt in einer nutzerorientierten, resilienten und kooperativen Digitalisierung. Zu ihrer Umsetzung ist es notwendig, eine klare Datenstrategie zu entwickeln, angemessene Sicherheitsvorkehrungen zu treffen und die digitale Bildung zu fördern. Die Autor_innen formulieren klare Richtlinien, um eine effiziente und soziale Digitalisierung in Zukunft zu ermöglichen. Das vorliegende Buch bietet fruchtbare Analysen und Impulse für das Gelingen einer effizienten und sozial gerechten Digitalisierungsstrategie.
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    14 m
  • Johannes Plagemann und Henrik Maihack (2023): Wir sind nicht alle.
    Apr 11 2024
    Aus Sicht des Westens beginnt die Moderne mit der Aufklärung, die mit der industriellen Revolution zu Wohlstand und Entwicklung führte. Der Blick des Globalen Südens auf die Geschichte unterscheidet sich fundamental: Der wirtschaftliche Aufstieg Europas wurde durch Raubbau an Rohstoffen, Versklavung und Ausbeutung ermöglicht – eine Erfahrung, die bis heute prägt. Während der Westen auf werteorientierte Bündnisse setzt, bevorzugen die Staaten des Globalen Südens pragmatische Ansätze der Zusammenarbeit. Daher wird Europa verstärkt in themenorientierte Allianzen investieren müssen – ein typisches Phänomen einer multipolaren Weltordnung. Kompliziert dabei: Die Grenzen zwischen Demokratien und Autokratien, Regierungen und Gesellschaften, Partnern und Rivalen sind zunehmend fließend, sowohl im Globalen Süden als auch im Westen.
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    17 m
  • Şeyda Kurt (2023): Hass.
    Mar 25 2024
    Hass ist überall und allgegenwärtig – und doch darf er nicht existieren. Es ist ein ungemütliches Gefühl, das häufig als Gefahr empfunden wird. Gleichzeitig kann er aber auch emanzipatorisch sein und transformativ wirken. Die Reaktion auf Hass ist häufig Verachtung, in der Abwendung und Gleichgültigkeit zum Ausdruck kommen. Doch diese Reaktion verdeckt, dass Hass auch ein politischer Akt sein kann – indem er die strukturellen Ursachen menschlichen Leids und die Anliegen marginalisierter Menschen sichtbar macht. Doch nicht jeder Hass ist legitimer Ausdruck von Unterdrückung und emanzipatorisch. Den Hass und die Wut marginalisierter Menschen als Ausdruck ihrer Unterdrückung gilt es jedoch ernst zu nehmen und erforderliche materielle sowie strukturelle Veränderungen anzugehen.
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    18 m
  • Isabella Weber (2023): Das Gespenst der Inflation.
    Mar 19 2024
    Inflation gilt als eine Gefahr für Wohlstand und politische Stabilität. Ein häufig von liberalen Wirtschaftswissenschaftlern empfohlenes Gegenmittel ist die Schocktherapie. Die Grundidee: Wenn eine zu große Geldmenge die Preise in die Höhe treibt, dann besteht die Lösung in einer Verknappung der Geldmenge, auch wenn dies negative Folgen haben kann, z.B. hohe Arbeitslosigkeit. Vielen Ländern wurde nach Wirtschaftskrisen oder beim Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft eine solche Schocktherapie verordnet. Allerdings ist der Ansatz weniger effektiv als oft behauptet und zudem führt er nicht selten zu politischer Instabilität. Mit ihrer Analyse der chinesischen Preiskontrollen zeigt Isabella M. Weber neue Gestaltungswege auf. Dafür wurde das Buch ausgezeichnet mit dem Hans-Matthöfer-Preis für Wirtschaftspublizistik 2024.
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    19 m