Episodios

  • #26 - Geschlechtersensible Raumplanung mit Dr.in Melanie Rühmling und Jutta Kuhles
    Aug 13 2024

    Frauen stellen sich in Hinblick auf ihre Wohnortswahl im Vergleich zu Männern andere oder zusätzliche Fragen. Diese reichen von „Wo fühle ich mich als Frau wohl und sicher?“ über „Wo gibt es für mich interessante Arbeits-, Ausbildungs- und Freizeitangebote?“ bis zu „Wo fühle ich mich als Frau gesehen und gehört?“. In den 2000er- und 2010er-Jahren hat dies zu einem signifikanten Männerüberschuss in den jüngeren Generationen in den Ländlichen Räumen, insbesondere Ostdeutschlands, geführt (https://www.bib.bund.de/Publikation/2012/Wenige-junge-Frauen-im-laendlichen-Raum-Ursachen-und-Folgen-der-selektiven-Abwanderung-in-Ostdeutschland.html?nn=1219558). In unserer aktuellen Folge LandAussichten sprachen wir mit Jutta Kuhles, Präsidentin des Rheinischen LandFrauenverbandes sowie dlv-Präsidiumsmitglied (https://www.rheinische-landfrauen.de/unser-landesverband/unser-praesidium), und Dr. Melanie Rühmling, Soziologin am Rostocker Institut für Sozialforschung und gesellschaftliche Praxis e.V. (https://rostocker-institut.org/melanie-ruehmling/), zur geschlechtersensiblen Raumplanung in Ländlichen Räumen.

    Die drei wichtigsten Ansatzpunkte der geschlechtersensiblen Raumplanung sind laut Melanie Rühmling Erwerbsarbeit, Mobilität und öffentliche Partizipation (https://rostocker-institut.org/gender-planning/). Die drei Ebenen sind eng miteinander verzahnt und bedingen einander: Frauen können eher einer (vollen) Erwerbsarbeit nachgehen, wenn die Mobilität in der Region gesichert ist und zu pflegende Personen zum Beispiel mit dem ÖPNV selbstständig in das nächstgelegene Dienstleistungszentrum gelangen. Auch das Vorhandensein einer Breitbandanbindung ist für flexible Arbeitsplatz- und Arbeitszeitgestaltung und damit einem geschlechtergerechten Arbeitsmodell essenziell. Dies bestätigt auch Jutta Kuhles. Der LandFrauenverband engagiert sich dementsprechend für eine Ausweitung des New-Work-Modells in die Ländlichen Räume

    (https://www.landfrauen.info/fileadmin/Redaktion/fileadmin/Redaktion/PDF/Publikationen/Docs/Positionspapiere/2023_New_Work.pdf).

    Die Frage nach der öffentlichen Partizipation stellt sich als Schlüsselfunktion in der Entwicklung geschlechtergerechter Regionen heraus: Nur wenn Frauen andere Frauen in öffentlichen Rollen als Vorbilder sehen, werden sie selbst dazu animiert, sich zu engagieren und für die eigenen Belange einzusetzen. Dies erfordere ein Bewusstsein in kommunalen Verwaltungseinrichtigungen für die spezifischen Bedürfnisse von Frauen und anderen marginalisierten Gruppen und die Bereitwilligkeit, diese in der Planung über traditionelle Frauenthemen wie Spielplätze und Kita- Versorgung hinaus mit einzubeziehen. Als Modellbeispiel hat Jutta Kuhles dafür das „Aktionsprogramm Kommune - Frauen in die Politik!“ (https://www.frauen-in-die-politik.com/programm) mitgebracht, das zum Beispiel ein Mentoring-Programm beinhaltet, in dem erfahrene Frauen in der Politik mit politisch interessierten Frauen zusammengebracht werden (https://www.frauen-in-die-politik.com/mentoring).

    Melanie Rühmling und Jutta Kuhles enden die Folge mit dem Aufruf an alle Frauen in den Ländlichen Räumen, sich zu engagieren und sich selbst nicht als auf dem Land „Hinterbliebene“ und „Abgehängte“ zu sehen. „Nutzt das Potential der Vielen, schließt euch zusammen, werdet sichtbar.“ – Jutta Kuhles.
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    46 m
  • #25 - Sozialer Kitt – was hält unsere Gesellschaft zwischen Land und Stadt zusammen?
    Jul 9 2024

    Mit seinem Buch Stadt Land Frust vermisst der Politologe Lukas Haffert den Konflikt zwischen den angeblich abgehängten Land und den „abgehobenen“ Metropolen. Im Podcast diskutieren wir seine Thesen und auch durchaus kritisch, ob es diesen „sozialen Kitt“, der in Gefahr sein soll, überhaupt gibt.

    Interessanterweise ist der Eindruck eines sich vertiefenden Grabens zwischen Land und Stadt ein Generationenphänomen. Während jüngere Menschen (insbesondere jüngere Männer) eher dazu tendieren, diesen Wahrzunehmen, nehmen ihn ältere Menschen nicht so stark wahr. Das Gefühl von Zusammengehörigkeit wird dabei meist von erfahrenen Ungleichheiten in Frage gestellt. Hier spielen besonders ökonomische Unterschiede eine Rolle.

    Klar ist: Der geografische Kontext beeinflusst uns alle, egal ob auf dem Land oder in der Stadt lebend. Er beeinflusst welche Themen wir für wichtig erachten und damit auch unser Wahlverhalten.

    Strukturelle und kulturelle Polarisierung

    Es gibt Konfliktlinien zwischen Land und Stadt, die struktureller und kultureller Art sind, wie Einkommen, Infrastruktur, Wertvorstellungen oder Statusdenken. Die Betonung dieser Konfliktlinien weist großes Mobilisierungspotenzial auf und wird auch von Parteien und Medien genutzt. Strukturelle und kulturelle Polarisierungen greifen ineinander und verstärken sich ggf. noch. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass die wachsende geografische Polarisierung gleichermaßen von Stadt und Land ausgehe, so Haffert. Dabei hängen Wahlentscheidungen erheblich mit der Frage nach einer Zugehörigkeit zusammen, danach mit was, welcher Gruppe oder auch welchem Ort man sich identifiziert. Ein geografisches Wir vs. die Anderen kann schnell konstruiert und zur politischen Mobilisierung genutzt werden. Heimatgefühle und -verbundenheit werden zur Mobilisierung von Wähler:innen genutzt.

    Poltische Repräsentanz

    Im Podcast haben wir auch viel über die politische Repräsentanz gesprochen. Was ist die tatsächliche, was die gefühlte Repräsentanz? Wird die politische Selbstwirksamkeit je nach geografischer Zugehörigkeit unterschiedlich wahrgenommen? Welche Rolle spielt der Metropolenfokus im Journalismus, was macht das Sterben der Lokalzeitungen mit dem empfundenen Debattenraum? Wo sind die Orte der Verständigung? – Freut euch auf eine spannende Podcastfolge!

    Übrigens:

    • Die zitierte Studie des Kieler Institut für Weltwirtschaft wird hier kurz dargestellt: https://www.andreas-hermes-akademie.de/artikel/schon-gewusst-dass-11/
    • Lukas Haffert präsentierte seine Thesen auch im Rahmen unserer Veranstaltung „Sozialer Kitt – was hält unsere Gesellschaft zwischen Land und Stadt zusammen?“ am 25 Juni 2024 in der Landesvertretung Brandenburg. Eine Zusammenfassung ist hier zu finden: https://www.andreas-hermes-akademie.de/artikel/sozialer-kitt-was-haelt-uns-als-gesellschaft-zwischen-land-und-stadt-zusammen-2/
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    34 m
  • #24 - Neue Wege gegen den innerstädtischen Leerstand ländlicher Kleinstädte mit Katrin Hitziggrad
    Jun 11 2024

    Überall in Deutschland machen sich in Kommunen Menschen auf den Weg, ihre Innenstädte wiederzubeleben und neue Entwicklungsimpulse zu setzen. Unser Gast in der heutigen Folge, Katrin Hitziggrad, begleitet Kommunen und Eigentümer:innen auf diesem Weg. Als gelernte Immobilienkauffrau und Expertin für Leerstandsentwicklung und Standort-/Immobilienmarketing kennt sie die gängigen Herausforderungen und bringt die nötigen Ideen, Visionen und Instrumente mit, Leerstand neu zu denken.

    Denn in vielen ländlichen Kleinstädten zeigt sich ein ähnliches Bild: immer mehr Drogerien, Metzgereien, Eisdielen und andere Ladenzeilen in Innenstädten stehen leer. Laut dem Immobilienverband Deutschland IVD lag die bundesweite Leerstandsquote im Einzelhandel 2021 bei 20 Prozent (https://t1p.de/u2dad). Besonders betroffen sind dabei auch Nebenlagen in Klein- und Mittelstädten, in denen der Anteil im Schnitt sogar bei 25 % lag (https://t1p.de/4sngv). Zu den Ursachen gehören neben der zunehmenden Bedeutung von Onlineshopping auch die Folgen der Covid-Pandemie, fehlende Nachfolger:innen und fehlendes Personal, das viele Läden vor Herausforderungen stellt.

    In unserer heutigen Folge ging es unter anderem um Katrin Hitziggrads jüngste Projekte, die FreiRaumStationen in Homberg (Efze) und Borken im Schwalm-Eder Kreis. Über eine digitale Plattform konnten hier verschiedene Leerstände mit Nutzungsformen gematcht und teils über Stipendien gefördert werden. Auch die Fragen, welche Impulse von temporären Zwischennutzungen ausgehen können, wie man die Bevölkerung vor Ort mitnimmt und welche Nutzungsformen die ländliche Kleinstadt der Zukunft beheimatet, waren Thema.

    Über das städtebauliche Leitbild hinter dem Slogan „Innen- vor Außenentwicklung“ könnt ihr euch im Handwörterbuch der Stadt‐ und Raumentwicklung der Akademie für Landforschung und Landesplanung (ARL) weiter informieren: https://www.arl-net.de/system/files/media-shop/pdf/HWB%202018/Innenentwicklung.pdf

    Als Land Ü-Ei hat uns Katrin Hitziggrad das maßstab:werk im thüringischen, Bad Liebensteiner Ortsteil Schweina mitgebracht, in dem ein leerstehendes Fabrikgelände in ein Kulturzentrum mit Coworking Space umgenutzt wurde. Ein besseres Bild könnt ihr euch auf dessen Website: https://maßstabwerk.de/ machen.

    Eine Kurzdokumentation des Hessischen Rundfunks über die Raumstationen in Homberg (Efze) und Borken, in der auch Katrin Hitziggrad und ihre Projektflächen zu sehen sind, ist in der ARD-Mediathek abrufbar: https://www.ardmediathek.de/video/erlebnis-hessen/mission-innenstadt-neue-ideen-fuer-leere-schaufenster/hr-fernsehen/MjY1ODFmYjAtZmU5MS00Y2RiLTg2ZjMtNGJmZWQ3ZWEzZjM5
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    36 m
  • #23 - Die Europäische Union und die ländlichen Räume
    May 14 2024
    Kurz vor der Europawahl wollen wir uns im Podcast LandAussichten mit der EU und der Frage beschäftigen, welche Bedeutung sie für die ländlichen Räume hat. Zu Gast bei uns ist Prof. Dr. Martin Scheele. Der gelernte Landwirt und Agrarökonom war von 1993 - 2019 bei der EU Kommission, zuletzt Leiter eines Referats, in welchem die Ländliche Entwicklungspolitik in den Mitgliedsländern und Regionen koordiniert wurde. Weitere Zuständigkeiten waren die Ausgestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik, insbesondere Maßnahmen der Ländlichen Entwicklung. Heute ist er Honorarprofessor an der HU Berlin. Bei der Europawahl wählen die Bürgerinnen der Länder der EU die Mitglieder des Europäischen Parlaments (MdEP). Gemeinsam mit den Vertreterinnen der Regierungen der EU-Mitgliedstaaten haben die Abgeordneten die Aufgabe, neue Gesetze zu gestalten und zu beschließen. Diese Gesetze betreffen viele Bereiche des Lebens in der Europäischen Union, von der Unterstützung der Wirtschaft und dem Kampf gegen die Armut bis hin zum Klimawandel. Das Parlament genehmigt den EU-Haushalt und prüft die Verwendung der Mittel. Außerdem wählt es den Präsidenten und bestätigt die Mitglieder der Europäischen Kommission, die dem Parlament Rechenschaft ablegen muss. Das heißt: es ist sehr wichtig - auch für das Leben der Bevölkerung in den ländlichen Räumen - wer gewählt wird! Konkret gibt es viele Vorteile, die durch die EU entstehen: Der gemeinsame Binnenmarkt mit einer Währung, keine Grenzkontrollen beim Reisen, Jobs in anderen Mitgliedsländern, Roaming, Erasmus…die Liste ist lang und Martin Scheele betont: EU bedeutet Bürokratieabbau: Ein einzelnes statt 27 verschiedene Regelwerke spare einiges an Bürokratie ein. Die Entwicklung Ländlicher Räume innerhalb der EU wird durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) gefördert. Von der MacSharry Reform über die Agenda 2000 – hier wurde die Politik zur ländlichen Entwicklung, einschließlich Agrarstruktur- und Agrarumweltmaßnahmen, sowie über den Agrarsektor hinausgehende Maßnahmen, zur 2. Säule der GAP zusammengefasst – bis zu den jüngeren Reformen: Das Thünen-Institut hat hier die verschiedenen Schwerpunktsetzungen der GAP übersichtlich dargestellt: https://www.thuenen.de/de/themenfelder/langfristige-politikkonzepte/reform-der-gemeinsamen-agrarpolitik-eine-unendliche-geschichte Kurz vor der Europawahl zeichnet sich eine „Geografie der Unzufriedenheit“ ab, so eine aktuelle Studie, die im Auftrag des EU-Ausschusses der Regionen veröffentlicht wurde. (https://ec.europa.eu/regional_policy/whats-new/newsroom/06-12-2023-geography-of-discontent-regional-development-traps-lead-to-less-support-for-european-integration-and-values_en) Dennoch ist die EU laut Martin ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche supranationale Zusammenarbeit. Im Gespräch regt er u.a. an, LEADER-Projekte zu nutzen, um Menschen vor Ort auch für die EU zu begeistern. Eine Trennung Stadt vs. Land sei dabei nicht sinnvoll, wohl aber einen Prüfmechanismus zu etablieren, bei dem systematisch EU Politiken darauf geprüft werden, welchen Effekt sie auf die ländliche Entwicklung haben. Dies wurde bereits in der Erklärung von Cork von 1996 angeregt. (https://ec.europa.eu/enrd/sites/default/files/cork-declaration_de.pdf) Bei der Cork-Konferenz wurde der Grundstein für die heutige ländliche Entwicklungspolitik in der zweiten Säule der GAP gelegt. Ziel war eine ergebnisorientierte Politikumsetzung mit solider Analyse von Stärken und Schwächen der ländlichen Räume, um auf dieser Grundlage die gesamte Agrarpolitik in Abstimmung mit flankierenden Politiken in einen gemeinsamen Rahmen zu programmieren. Die Vision für ländliche Räume fügt sich ein in dem, was in Cork angefangen wurde. (https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/HTML/?uri=CELEX:52021DC0345#:~:text=This%20Communication%20on%20a%20long,rural%20quality%20of%20life%2C%20achieve) Sie ist eine Mitteilung an den Rat, die Politiken flankiert, um Konsens und Leitlinien herzustellen. Sie ist keine eigenständige Politik, sondern bereitet diese vor, namentlich den Pakt für ländlichen Räume bzw. den Aktionsplan für Ländliche Räume mit 30 Maßnahmen, die umgesetzt werden sollen: https://rural-vision.europa.eu/index_en
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    39 m
  • #22 - Ein neuer Trend? Genossenschaftskneipen auf dem Land
    Apr 9 2024

    Selbst sind die Kneipengäste! Vielerorts sind Kneipen und Gaststätten auf dem Land aufgrund von Personalmangel, fehlender Nachfolge oder steigenden Kosten von Schließung bedroht. DEHOGA, der deutsche Hotel- und Gaststättenverband berichtete jüngst über einen erheblichen Rückgang von Kneipen und Schankwirtschaften: Von 32.300 Betrieben im Jahr 2013 waren 2021 nur noch ca. 19.200 übrig (https://www.dehoga-bundesverband.de/zahlen-fakten/dehoga-zahlenspiegel/). Obwohl die Corona-Pandemie hieran einen wesentlichen Anteil hatte, ließ sich das leise Sterben der Kneipen und Gaststätten auch in den Jahren vorher schon beobachten.

    Insbesondere auf dem Land nehmen aber immer mehr Bewohner:innen diesen drohenden Wegfall wichtiger sozialer Treffpunkte für Vereine, Stammtische oder Freund:innen nicht mehr tatenlos hin. In der jüngeren Vergangenheit haben sich daher Menschen überall im Land auf den Weg gemacht, durch die Gründung von Genossenschaften ihre Kneipen und Gaststätten zu erhalten.

    Eine von ihnen ist Kerstin Höhn, die sich mit anderen Mitstreiter:innen zusammengeschlossen hat, um die VolksWirtschaft Lindenhof (https://volkswirtschaft-lindenhof.de/), eine genossenschaftliche Kneipe in Bärstadt, westlich von Wiesbaden zu gründen. Unser zweiter Gast Joschka Moldenhauer von der Universität Köln arbeitet aktuell an seiner Dissertation, die sich mit der Rolle von Genossenschaftskneipen und -gaststätten für die Regionalentwicklung und die lokale Daseinsvorsorge befasst. Er ist außerdem Mitglied der Genossenschaftskneipe Trink-Genosse (https://trink-genosse.de/) in Köln-Ehrenfeld. Beide bringen spannende Einblicke und Perspektiven auf den Alltag und die Relevanz von Genossenschaftskneipen aus Praxis und Forschung mit.

    In unserem Gespräch ging es unter anderem darum, was es für eine lebendige Kneipe auf dem Dorf heute braucht und wie es zur Gründung der VolksWirtschaft Lindenhof kam. Darüber hinaus waren auch die Vorteile einer Organisation als Genossenschaft, Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Genossenschaftskneipen und den zentralen Herausforderungen bei Gründung und Betrieb der Kneipen Thema.

    Nähere Informationen zum Gewinn des Demografiepreises Hessen 2023 durch die VolksWirtschaft Lindenhof erhaltet ihr hier: https://staatskanzlei.hessen.de/unsere-themen/demografie/demografie-preis-2023.

    Ein alter Radiobeitrag von hr3 aus den Anfangstagen der VolksWirtschaft Lindenhof findet sich unter: https://www.youtube.com/watch?v=vKRalIYh9lU

    Falls ihr noch weiter ins Thema einsteigen wollt, findet ihr unter https://genosem.uni-koeln.de/de/team/wissenschaftliche-mitarbeiter/joschka-moldenhauer-msc/genossenschaftliche-gaststaetten eine Übersicht der Publikationen von Joschka Moldenhauer im Themenfeld genossenschaftlicher Gaststätten.

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    37 m
  • #21 – Die Deutsche Vernetzungsstelle, Regionalentwicklung und LEADER
    Mar 12 2024

    In unserer neuen Folge von LandAussichten haben wir Stefan Kämper, stellvertretender Leiter der Deutschen Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS) und Leiter des Fachbereichs „Region und Dorf“ eingeladen, um mit Mareike Meyn (AHA) über die Arbeit der DVS zu sprechen. Besprochen haben wir u.a. was gelungene Regionalentwicklung für Stefan bedeutet, welche aktuellen Projekte Stefan uns sein Team beackern, den Förderansatz LEADER und wie genau Regionen daran partizipieren können.

    Übrigens: Die DVS hat seit 2023 auch den Auftrag, alle Akteure, die an dem deutschen Strategieplan der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) arbeiten zu vernetzen https://www.dvs-gap-netzwerk.de/service/ueber-uns/ So sind neben dem bisherigen Schwerpunkt ländliche Entwicklung auch weitere Bereiche wie die Unterstützung landwirtschaftlicher Unternehmen im Rahmen von Direktzahlungen, Agrarumweltmaßnahmen, Öko-Regelungen und Sektorprogramme der GAP als Aufgabenfeld in der DVS verortet. Deshalb heißt die DVS nun auch „Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume – für die gemeinsame Agrarpolitik der EU“

    Ein europäisches Förderinstrument in der ländlichen Entwicklung ist der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) aus der GAP. In Deutschland ist hier die DVS der Knotenpunkt für alle beteiligten Akteure. https://www.dvs-gap-netzwerk.de/foerderung/gemeinsame-agrarpolitik-der-eu-2023-2027/umsetzung-der-eu-agrarfoerderung-in-den-laendern/

    Weitere Informationen zum Maßnahmenprogramm Liaison Entre Actions de Développement de l'Économie Rurale, kurz LEADER gibt es hier: https://www.dvs-gap-netzwerk.de/dorf-region/leader/leader-im-detail/der-weg-zum-leader-projekt/ Damit verfolgt die EU den Ansatz, den ländlichen Räumen mehr Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten für ihre eigene Entwicklung zu geben. Innovative und modellhafte Projekte sollen sich an lokalen Entwicklungsstrategien orientieren und in Aktionsgruppen vor Ort erarbeitet und dann finanziell gefördert werden. Transnationale Zusammenarbeit ist dabei auch möglich.

    Das angesprochene EU-toolkit für Fördermittel zur ländlichen Entwicklung ist hier zu finden: https://rural-vision.europa.eu/action-plan/cross-cutting/toolkit_en

    Die dvs-Zeitschrift "LandInForm" ist ein praxisnahes Magazin zur ländlichen Entwicklung. Viermal im Jahr stellt es Projekte vor und berichtet über Entwicklungen in Forschung, Politik und Gesellschaft. Das kostenlose Abo lohnt sich: https://www.dvs-gap-netzwerk.de/service/publikationen/zeitschrift-landinform/aktuelle-ausgaben/

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    42 m
  • #20 - Journalismus und Zeitungen auf dem Land mit Patrick Hinz von Katapult MV
    Feb 13 2024

    Der Printkrise trotzen und einfach mal eine Zeitung im ländlichen Mecklenburg-Vorpommern starten?!? - Das macht Katapult MV ziemlich erfolgreich. Dabei sind die Aussichten nicht gerade rosig: Laut einer Studie im Auftrag des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger (Quelle: http://tinyurl.com/5w5c47kh) werden bereits im Jahr 2025 ca. 40% der Gemeinden in Deutschland nicht mehr wirtschaftlich mit Printzeitungen belieferbar sein. Gleichzeitig sind viele Lokalzeitungen in ländlichen Räumen mit rückläufigen Abonnementzeitungen konfrontiert und dazu gezwungen, Angebote zu reduzieren (Quelle: http://tinyurl.com/yc6c8xvt). Dabei kommt Lokalzeitungen, insbesondere auch in ländlichen Räumen eine wichtige Funktion zu, um Öffentlichkeit herzustellen, die gemeinsame lokale Identität zu stärken und Politik und Wirtschaft vor Ort zu kontrollieren. Daher haben wir uns in unserer neuen Folge LandAussichten die Frage gestellt: Wie geht es weiter mit dem Journalismus auf dem Land?

    In unserer zweiten Podcastfolge in 2024 dürfen wir Patrick Hinz begrüßen. Er ist Chefredakteur von Katapult MV, (https://katapult-mv.de/), einer Regional- und Lokalzeitung in Mecklenburg-Vorpommern, die sich vor zwei Jahren aus dem Katapult Magazin gegründet hat.

    Der Printkrise zum Trotz erscheint Katapult MV sowohl als gedrucktes Exemplar als auch digital. Von Schülerzeitungen, LNG-Terminals, rechten Strukturen und Naturschutzgebieten widmet sich Katapult MV allen Themen, die den Menschen in Mecklenburg-Vorpommern unter den Nägeln brennen – wie gewohnt mit kreativen und auffälligen Grafiken und Karten.

    In unserem Gespräch ging es unter anderem um die Frage, was ein:e gut:e Lokaljournalist:in heute können muss, wie man junge Menschen als Leser:innen gewinnen kann und wie die Redaktion mit Bedrohungen durch Rechtsextreme umgeht. Für einen zukunftsfähigen Journalismus auf dem Land braucht es für Patrick Hinz insbesondere auch eins: Menschen, die Bock darauf haben. Insbesondere solche, die die Situation und Menschen vor Ort kennen, nah an den Themen dran sind und die nötige Glaubwürdigkeit mitbringen, um einen wichtigen Beitrag zur lokalen Demokratie leisten zu können.

    Über das neu gegründete Recherchenetzwerk könnt Ihr euch unter https://katapult-mv.de/thema/kaktus informieren. Das Land Ü-Ei, das Patrick uns mitgebracht hat, ist der Gagenfonds aus der Kulturförderung des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Über den Fonds können kleinere Bands und Festivals in und aus MV Förderungen erhalten. (https://www.popkw.de/gagenfonds/)

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    33 m
  • #19 - Rechtsextremismus: Gegenstrategien aus der Zivilgesellschaft mit Franziska Holze
    Jan 9 2024

    Die aktuelle Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Studie zeigt erschreckende Zahlen: Immer mehr Deutsche befürworten die Diktatur (2023 8 % vs. 2-4 % in 2014-2021), nur noch die Hälfte der Bevölkerung vertraut den staatlichen Institutionen und menschenfeindliche Einstellungen sind auf einem Höchstniveau. Die Ländlichen Räume gelten dabei als Ballungspunkte für Menschen mit rechtsextremem Gedankengut. Was dahinter steckt, wie sich dieses zeigt und was wir dagegen tun können, erläutert uns Franziska Holze, Projektkoordinatorin und Bildungsreferentin bei der Andreas Hermes Akademie, in zwei Folgen.

    In der ersten Folge sprachen wir mit Franziska Holze über die Hintergründe zu Rechtsextremismus in den Ländlichen Räumen und erfuhren an dem Beispiel der Völkischen Siedler wie dieser aussieht.

    An verschiedenen Beispielen, wie etwa den Junggärtner:innen, der Gruppe „beherzt“ aus dem Landkreis Uelzen oder dem Görlitzer Verein „Augen auf“, erklärt sie, wie die Zivilgesellschaft in den Ländlichen Räumen auf rechtsextremistische Bewegungen reagieren kann (vergleiche: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/wp-content/uploads/2021/02/Land-unter-Internet.pdf).

    Der Schlüssel liegt laut Franziska Holze darin, erst einmal die Schweigespirale zu durchbrechen: Aufmerksam sein, auf das Bauchgefühl hören, sich mit anderen austauschen und beratschlagen sowie Rat bei Expertinnen und Experten wie Bürgerbündnissen zu suchen, könnten wichtige Schritte sein.

    Schließlich spricht sie auch über ihre persönliche Arbeit im Projekt „Abgehängt? Eingeholt! Jung, ländlich & vielfältig“ und die Rolle der Demokratiebildung, insbesondere in den ländlichen Räumen. Zum Abschluss beantwortet Franziska die Frage: Welche Kernbotschaften sollte man im Umgang mit menschenverachtendem Gedankengut beachten?

    Ein Essay vom erwähnten Soziologen Oscar Negt darüber, dass Demokratinnen und Demokraten nicht vom Himmel fallen, ist hier zu finden: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/31315/demokratie-als-lebensform-mein-achtundsechzig-essay/

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    29 m