• 7. UEM-Bericht Muslimfeindlichkeit - Bilanz eines Berichts
    Sep 21 2024

    Der Bericht „Muslimfeindlichkeit – Eine deutsche Bilanz“ des Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit (UEM) ist fast unbemerkt erneut veröffentlicht worden. Das BMI hatte ihn ein gutes halbes Jahr nach Erscheinen zurückgezogen und geschreddert, der Publizist Henryk Broder hatte geklagt und eine einstweilige Verfügung gegen das BMI erwirkt.

    Jetzt erscheint der knapp 400-seitige Bericht ohne das Logo des Ministeriums, dafür mit einer Mehrfachdistanzierung von jeder Verantwortung wie auch von den Inhalten.

    Da der Inhalt jedoch bis auf die Tilgung von Faesers Vorwort und der wenigen inkriminierten Stellen gleich geblieben ist, lohnt sich ein kritischer Blick auf zentrale Inhalte und Methoden des Berichts.

    Das Thema ist wichtig, die Untersuchung bietet zum ersten Mal eine umfassende Bestandsaufnahme des Phänomens. Das Problem Muslimfeindlichkeit bzw. Antimuslimischer Rassismus (AMR) muss ernstgenommen werden.

    Dem erweist allerdings die ideologische Aufladung der Methodik einen Bärendienst. Man muss einen konstruktivistischen Ansatz nicht grundsätzlich infrage stellen, aber wenn tendenziell alles Rassismus ist, weil es um entsprechende „Wahrnehmungen“ und „Zuschreibungen“ geht, ohne einen Realitätsabgleich durchzuführen, lähmt dies den dringend notwendigen Diskurs. Was auf die Dauer das gesellschaftliche Klima vergiftet und genau das Gegenteil von dem bewirkt, was intendiert ist!

    Eben um Muslimfeindlichkeit als solche zu identifizieren und bekämpfen zu können, braucht es hier mehr Transparenz und seriöse Differenzierung.

    Hinweis: Eine ausführlichere kritische Besprechung des Berichts ist auf meiner Internetseite zu finden: https://www.elk-wue.de/leben/interreligioeser-dialog/islam [unter „Aktuelles“, etwas herunterscrollen]

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    20 mins
  • 6. „Wolfsgruß“ – ATİB – Graue Wölfe
    Sep 5 2024

    Nochmal zum sogenannten „Wolfsgruß“: Muss man den „Schweigefuchs“ jetzt aus den Kitas und Schulen verbannen, weil der mit dem Wolfsgruß türkischer Rechtsextremisten verwechselt werden kann? Oder war die Aufregung total übertrieben, als der türkische Nationalspielers Merih Demiral während der Europameisterschaft wegen dieser Geste gesperrt wurde und eine Debatte auslöste?

    Das Video geht auf ein paar Hintergründe ein: zu den Rechtsextremen in der Türkei, zur Allianz von Nationalismus und Religion im türkischen Kontext („Türkisch-Islamische Synthese“), zum Umfeld der Grauen Wölfe in Deutschland – dem größten rechtsradikalen Spektrum hierzulande, das beispielsweise mit der ATİB auch in die „normalen“ interreligiösen Beziehungen hineinspielt.

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  • 5. Was heißt "liberaler" Islam?
    Jun 1 2024

    Was heißt „liberaler“ Islam?
    Was ist mit dem Ruf nach einem „liberalen Islam“ gemeint? Warum ist es ein Thema?

    Sicher: Label wie „liberal“ und „konservativ“ sind erst einmal Zuschreibungen von außen. Aber wir brauchen zweifellos Kategorien und Kriterien, anhand derer unterschiedliche theologische, weltanschauliche oder ideologische Ausdrucksformen von Religionen benennbar und diskutierbar werden.

    Da beginnen die Fragen: Ist es „liberal“, wenn Beten und Fasten vernachlässigt werden oder Alkohol getrunken wird? Oder wenn Frauen auch Männern im Gebet vorstehen können (Imaminnen)? Wenn Schwule und Lesben Zugang zur Gemeinde und zum gemeinsamen Ritual haben? Oder ist es liberal, wenn der Koran historisch-kritisch ausgelegt wird?

    Das Thema wird auch innerislamisch heftig und kontrovers diskutiert. Reformdenkerinnen und -denker wollen dem herrschenden Islamdiskurs ein eigenständiges Denken entgegensetzen, das nicht auf Autorität fixiert bleibt und das die Debatte und historisch-kritische Einordnungen nicht als Schwäche begreift – und Differenz nicht als Bedrohung.

    Liberal? Eine kritische Erforschung der eigenen (Auslegungs-)Geschichte ist nicht gleich eine Relativierung der Offenbarung, sondern macht ernst mit den menschlichen Bedingungen ihrer Rezeption.
    Und: Religionsoffene Säkularität in unserem Land ist nicht gleich religionsfeindlicher Säkularismus (oder Laizismus) – sondern die Voraussetzung für Religionsfreiheit und das Ausleben unterschiedlicher Formen von Religiosität.

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    11 mins
  • 4. Ist der Judenhass eine Reaktion auf Zionismus und Staatsgründung? | Antisemitismus & Islam
    Apr 30 2024

    Ist der Judenhass – in meinem Zusammenhang der muslimische Judenhass –, eine Reaktion auf den Zionismus und die Gründung des Staates Israel?

    Häufig ist zu hören: Israel hat die Probleme in der Region durch die Staatsgründung 1948 und die brutale Besatzung inklusive Siedlungspolitik provoziert.

    Die Hauptthese des Beitrags ist: Der muslimische Antisemitismus hat nicht im Zionismus oder der Politik Israels seine Ursache. Er reicht weiter zurück und befeuert den Nahostkonflikt.

    Um ganz klar zu sein: Menschenrechtsverletzungen und Missachtung des Völkerrechts sind vollkommen inakzeptabel und scharf zu verurteilen – egal auf welcher Seite.
    Mir geht es um eine sachliche Betrachtungsweise, um historische Hintergründe, um ein besseres Verstehen der Lage. Der Fokus liegt auf Antisemitismus im muslimischen Kontext.

    Zentral ist dabei historisch die Agitation des Jerusalemer Großmuftis Amin al-Husseini seit den 1920-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, die sowohl für die politisch-ideologische Formung der "palästinensischen Sache" wie auch für die Tendenzen prinzipieller und kompromissloser Judenfeindschaft in der Region maßgeblich verantwortlich ist und die entscheidenden Voraussetzungen dafür schuf, nicht zuletzt im Geiste und im Verbund mit der Muslimbruderschaft (gegründet 1928).

    Al-Husseini war ein Verbündeter Nazi-Deutschlands. Insofern ist der (europäische, rassische) Antisemitismus mit Ansätzen traditioneller und dann religiös begründeter Judenfeindschaft zu dem amalgamiert, was man nun in unserem Kontext als "neuen" Antisemitismus bezeichnet hat. Der Antisemitismus ist weder neu noch (nur) importiert, er ist vielmehr in der Mitte der Gesellschaft verankert – und doch ist anzuerkennen und muss ernst genommen werden, dass Menschen aus der MENA-Region mit dem genannten "Amalgam" eines muslimischen oder islamisch imprägnierten Antisemitismus sozialisiert wurden und diesen mehr oder weniger ausgeprägt "mitbringen".

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  • 3. Interview mit Eren Güvercin über Antisemitismus | Gespräch
    Apr 17 2024

    Demonstrationen, auf denen antisemitische Parolen gebrüllt und Israelfahnen verbrannt werden, Äußerungen islamischer Akteure in Sozialen Medien und anderswo oder das Ausbleiben eben solcher, Auseinandersetzungen darüber, in welcher Form man sich vom Hamas-Terror distanzieren „muss“ und wer das von wem „verlangt“ – seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und der Reaktion der israelischen Armee darauf gibt es online und offline heftige Debatten über Antisemitismus – auch – unter Muslimen.

    Gibt es einen spezifisch muslimischen, einen islamischen Antisemitismus? Was hat soziokulturelle, was religiöse Wurzeln?

    Im Oktober 2022 führte ich ein Gespräch zum Thema mit Eren Güvercin, einem der Gründer der Alhambra-Gesellschaft. Er leitet dort das Projekt „MuslimDebate – Forum für eine neue muslimische Debattenkultur“. Güvercin ist Mitgründer des PEN Berlin und arbeitet als freier Journalist für verschiedene Hörfunksender und Zeitungen.
    ▶ https://alhambra-gesellschaft.de

    Das Gespräch spiegelt also die Situation vom Herbst 2022. Das Thema ist jedoch aktueller denn je.

    Ich freue mich über jeden Kommentar – auch über Kritik.

    Erläuterungen & Quellen:

    ● Definition Internation Holocaust Remembrance Alliance (2016):
    "Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nicht-jüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum, sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen."

    ● "Antisemitismus in Deutschland. Eine Repräsentativbefragung"
    Institut für Demoskopie Allensbach im Aftrag des American Jewish Committee (AJC) Berlin, 2022
    https://ajcgermany.org/de/broschuere/antisemitismus-deutschland-eine-repraesentativbefragung

    ● Juden werden im Koran als Anhänger einer Schriftenreligion anerkannt (Ahl al-Kitab): Sure 3,199; 5,69; 29,46 u. ö.

    ● Gründer der Milli Görüş-Bewegung (Islamische Gemeinschaft Milli Görüş): Neemettin Erbakan (1926 - 2011)

    ● Juden werden im Koran verflucht: Sure 2,88; 4,46.52.155; 5,13.60-64; 47,23

    ● Hadith (Überlieferung des Propheten Muhammad):
    "Die Sunde der Auferstehung wird nicht kommen, solange ihr die Juden nicht bekämpft (und getötet) habt. Der Stein, hinter dem sich ein Jude verstecken wird, wird rufen: O, Muslim, Diener Allahs, da versteckt sich ein Jude hinter mir, komm und tötet ihn." (Sahih Al-Buchari, 2926)

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    30 mins
  • 2. Christlich-islamischer Dialog angesichts des Nahostkriegs | Stellungnahme
    Apr 17 2024

    Es ist gerade extrem schwierig, Perspektiven für den christlich-islamischen Dialog zu entwickeln.

    Warum das so ist, erkläre ich in einer persönlichen und inhaltlichen Standortreflexion in 15 Punkten.

    In diesem Video geht es um den Nahostkrieg, die völlige Inkompatibilität der "Narrative", die polarisierenden Täter-Opfer-Zuordnungen, das daraus entstehende wechselseitige Unverständnis, den christlichen Antijudaismus und Antisemitismus, den Holocaust/die Schoa, den islamischen Antisemitismus – und das "Moralische Dreieck" (Moral Triangle), in dem wir uns befinden und verorten (müssen).

    Diese Standortreflexion ist notwendig subjektiv, und eine Momentaufnahme. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Nicht auf Ausgewogenheit aus, sondern auf Transparenz. Ich sichere nicht alles ab, sondern formuliere versuchsweise direkt und persönlich. Das ist riskant und angreifbar. So möchte ich im Dialog hören. So möchte ich im Dialog reden. Angreifbar. Nicht angreifend.

    Der komplette Text zum Video ist hier zu finden:
    https://www.elk-wue.de/fileadmin/Downloads/Leben/Interreligioeser_Dialog/240323_Eissler_Dialog_Standortbestimmung.pdf

    Ich freue mich über jeden Kommentar – auch über Kritik.

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    26 mins
  • 1. Was & Wieso? | Intro
    Apr 12 2024

    Hallo und herzlich willkommen!

    Ich bin Dr. Friedmann Eißler und beschäftige mich seit vielen Jahren sowohl persönlich als auch beruflich mit den Themen Islam in Deutschland und christlich-islamischer Dialog.

    Der interreligiöse Dialog ist ein wichtiger "Zwischen-Raum", in dem neben theologischen Themen gemeinsame gesellschaftliche Aufgaben bearbeitet werden. Er dient auf unterschiedlichen Ebenen dem guten Zusammenleben in Nachbarschaft und Gesellschaft. Gespräche, Begegnungen und Zusammenarbeit finden in vielen Bereichen statt: von der Begleitung von Flüchtlingen und Jugend- und Friedensarbeit über Dialogkreise, interreligiöse Projekte, Bildungsangebote bis hin zur Seelsorge an Gefangenen oder in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Die kontinuierliche Zusammenarbeit ist keine Selbstverständlichkeit und braucht Ressourcen, Ideen und Visionen, vor allem persönliches Engagement.

    Dialog lebt davon, dass Menschen mit einer tiefen Überzeugung zusammenkommen. Sonst ist er belanglos. Wir haben einander etwas zu sagen, das Zeugnis des Glaubens ist Teil des Dialogs und umgekehrt. Das kann nur in der Haltung von gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Anteilnahme geschehen, die in der Wertschätzung des Gegenübers als grundsätzlich gleichberechtigtem Partner gründet.

    Es ist eine Aufgabe des Dialogs, gegen jede Form von Hass, Rassismus und fundamentalistischem Absolutheitsanspruch einzutreten. Das betrifft islamfeindliche Pauschalurteile und antiislamische Hetze ebenso wie islamistische Propaganda. Die islamistischen Einflüsse an den Rändern, aber auch bis in die Mitte von muslimischen Organisationen und Gemeinden hinein sind ernst zu nehmen und müssen gemeinsam erkannt und benannt werden. Wasser auf die Mühlen von Rechtspopulisten und Islamfeinden ist es nicht, wenn kritische Debatten geführt werden, sondern wenn sie nicht geführt werden. Dabei geht es auch um die Glaubwürdigkeit des Dialogs.

    hinhören – informieren – diskutieren.
    Dieser Kanal will den Diskurs anregen.
    Mehr Solidarität, mehr gemeinsame Perspektiven auf der Basis gemeinsamer freiheitlich-demokratischer Werte, gegen Polarisierung und Radikalisierung.

    Ich freue mich über jeden Kommentar – auch über Kritik.

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