• #5 - Madeline Temme, Bürgermeisterin in Ostramondra im Landkreis Sömmerda
    Oct 11 2023
    Vor zwei Jahren kam sie ins Amt, weil sie von ihrer Nachbarin, einer langdienten Beigeordneten, zur Kandidatur überredet worden ist. „Als Person triggere ich auch hier und da, weil ich bin jung, ich bin laut, und ich bin präsent. Damit muss man umgehen können. Und `Das haben wir ja immer schon so gemacht`, ist so ein Satz, der mich sehr triggert, weil ich sage, da würden wir noch in einer Höhle sitzen und auf Steintafeln ritzen und Beeren sammeln“, sagt Temme. Für die Ehefrau und Mutter eines kleinen Mädchens war es unangenehm überraschend, als eine Frau in der Anfangszeit zu ihr sagte, „wenn man Bürgermeister sein will, dann mag man seine Familie nicht.“ „Das war sehr krass, da habe ich nicht gewusst, was ich sagen soll, aber so ist es nicht, ich bin schon gern zuhause und man kann das sehr gut vereinen, wenn man gut organisiert ist“, sagt sie. Außerdem: „Wir leben im Jahr 2023, da darf auch ein Papa Brote schmieren und Zöpfe flechten. Und ich kann mit Matchbox spielen.“ Eine von Temmes ersten Amtshandlungen war es dann, die Gemeinderatssitzungen statt bisher um 19 bereits um 17 Uhr beginnen zu lassen. So kann sie beim Abendessen ihrer kleinen Familie dabei sein und ihr Kind ins Bett bringen. Um die Termine unter einen Hut zu bringen, jongliert festangestellte Mitarbeiterin der Handwerkskammer Erfurt mit sechs Kalendern gleichzeitig. „Unser Leben ist Planung – zu 89 Prozent.“
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    29 mins
  • #4 - Silvana Schäffer, Bürgermeisterin "An der Schmücke"
    Oct 11 2023
    Sie steht der Landgemeinde „An der Schmücke“ vor und erzählt, wie quälend der Prozess der Namensfindung („Das war nur ein Arbeitstitel, aus dem dann Ernst wurde.“). Für Schäffer, die als Bürgermeisterin in „eine Männerwelt hinein gerutscht“ ist, ist Freundlichkeit der große Anspruch. „Es stört mich nicht, die 100. Anfrage zum selben Thema hundertmal zu beantworten, weil, es sind ja 100 verschiedene Menschen, die mich das fragen“, sagt sie. Freuen würde es sie aber schon, wenn die Menschen das Amtsblatt lesen oder die Social-Media-Postings lesen würden, denn da stünden alle Informationen drin. Ein großes Projekt, das die Landgemeinde vor der Brust hat, ist der erste Neubau eines Kindergartens seit 2014. Regelmäßig ist die Bürgermeisterin zu Bauberatungen selbst vor Ort. Diese Vielseitigkeit „macht den Beruf so unglaublich schön“, sagt Schäffer.
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    28 mins
  • #3 - Antje Hochwind-Schneider, Landrätin im Kyffhäuserkreis
    Oct 11 2023
    Für die Landrätin ein ganz wichtiger Termin, denn ihr Landkreis hat mit Abwanderung und Überalterung zu kämpfen. „Wir freuen uns über jeden, der dazu kommt“, sagt sie. Wichtig ist Hochwind-Schneider aber, dass die Neubürgerinnen und Neubürger nicht nur den deutschen Pass als Ziel sehen, sondern auch die Verpflichtung, für die Demokratie einzutreten. „Die Demokratie ist für mich die beste Gesellschaftsform, die es gibt. Momentan ist es schwer, die Menschen davon zu überzeugen.“ Als Landrätin sieht sie sich „an vorderster Front“ (Schenk), um die Demokratie zu schützen. „Ein Diktator wird Dinge festlegen. Die Bürger haben dann keine Möglichkeit, etwas dagegen zu tun“, so die Landrätin aus Sondershausen. In ihrer Rede zur Einbürgerung erinnert sie immer die Frauen und Männer daran. Im Podcast spricht Antje Hochwind-Schneider aber auch darüber, wie es ist, wenn man als Landrätin die Erwartungen anderer an eine Mutter scheinbar nicht erfüllen kann. „Ich hatte oft den Eindruck, die Menschen fragen sich, wer sich ums Kind kümmert.“ Einmal habe sie sogar eine Bürgerin drauf angesprochen. Der erklärte sie dann, dass ihr Mann und die Großeltern viel übernehmen. Privatleben, Amt und ehrenamtliches Engagement in Einklang bringen? „Es ist nicht immer einfach, aber es ist möglich.“
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    27 mins
  • #2 - Monika Hofmann, Stadträtin in Gera
    Oct 11 2023
    Sie sagt: „Es dauert die nächsten 50, 100 Jahre bis es tatsächlich zu einer Gleichstellung kommt.“ Vor Jahren ist Hofmann bei der OB-Wahl in Gera angetreten und hat mit 4,5 Prozent der Stimmen eine „Wahlschlappe“ kassiert. Wie sie mit dieser Niederlage umging und warum es besser gewesen sei, dass sie nicht gewählt worden ist, auch darüber spricht sie im Podcast. Die Anwältin Hofmann gehört der mit drei Mitgliedern kleinsten Fraktion im Geraer Stadtrat an. Deshalb müsse man sich gut in die viele Arbeit – z. B. in den Ausschüssen – hineinteilen. Außerdem sei es wichtig, dass jeder nach Stärken eingesetzt werde. Sie sei für oftmals zu „undiplomatisch“, deshalb komme dann ein Kollege zum Zug. Als politischen Erfolg schreibt sich Hofmann die Beschaffung von barrierefreien Straßenbahnen auf ihre Fahnen. Generell sagt sie, dass man jungen Frauen die Kompetenz nicht zutraue. „Diese Hürde muss die junge Frau aktiv überwinden, sonst wird es nichts.“
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    26 mins
  • #1 - Katja Wolf, Oberbürgermeisterin in Eisenach
    Oct 5 2023
    „Diese Selbstzweifel und die Fokussierung auf die eigenen Schwächen und nicht auf die Stärken, das ist das, was uns Mädels echt im Weg steht“, sagt sie. Sie selbst sei nur Oberbürgermeisterin geworden, weil Eisenach vor elf Jahren in einer dramatischen kommunalpolitischen Situation war. „Ich weiß nicht, ob ich kandidiert hätte, wenn ich damit gerechnet hätte, gewählt zu werden“, gibt die damalige Landtagsabgeordnete zu. Zu wenig habe sie über die Herausforderungen des Amtes gewusst, die sie aber heute liebe, „weil wir jeden Tag Entscheidungen treffen, die uns ganz direkt betreffen. Frauen in der Kommunalpolitik passt, wie wir in Eisenach mit Luther sagen würden, wie Arsch auf Eimer.“ Laut Wolf ist es kein Zufall, dass es bundesweit zirka 90 Prozent Oberbürgermeister gibt und in Thüringen nur eine Oberbürgermeisterin „Das ist keine statistische Unschärfe mehr, sondern ein ganz klares Signal.“ Wolf spricht im Podcast aber auch über ihre „klare Kante“ gegen rechtsextremistische Gewalttäter und Verfassungsfeinde und warum sie einem NPD-Stadtrat zwar den Handschlag verweigert, ihn aber trotzdem in Aufsichtsräte wählt.
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    35 mins