Episodios

  • Babylon Amiens. Eine Serie von und mit DaF-Lernenden. Ein Gespräch mit Claudia Kiessl in München und Dr. Christina Tschech in Paris.
    Sep 29 2022

    Manche Lehrkräfte binden ihre Lernenden in Rollenspiele ein. Andere, wie Claudia und Christina, drehen mit ihnen Serien. Keine laienhaft zusammengestückelten Videos. Nein, professionell konzipierte, gedrehte und produzierte Filme. 

    Claudia Kiessl unterrichtet DaF am International Office an der Ludwig Maximilian Universität in München und Dr. Christina Tschech ist Kunsthistorikerin und unterrichtet Deutsche Wirtschaft und Wirtschaftsdeutsch am Intitut für Administrationet Échanges Internationeaux an der Universität Paris-Est Créteil.

    Angefangen hat alles mit einer Idee, als sich die beiden als Vorgängerin und Nachfolgerin einer DaF-Stelle an der Universität von Amiens kennengelernt haben. Beide hatten den Wunsch, die Lernenden aktiv in den Lernprozess einzubeziehen, ihnen dabei den Austausch mit Lernenden aus anderen Kulturen zu ermöglichen und sie gleichzeitig dazu zu bringen, sich aktiv mit ihrer Umgebung auseinanderzusetzen. Die Grundidee für ihren ersten Film haben sie von  Babylon-Berlin übernommen: Ein Protagonist kommt neu in die Stadt, in ihrem Fall nach Amiens und Paris, und lernt sie durch verschiedene Begegnungen Stück für Stück kennen. Gemeinsam mit den Lernenden haben sie das Drehbuch geschrieben und dies mit den Lernenden als Akteure und mit professioneller Unterstützung von Künstlern, Maskenbildnern und sogar einer  Pilotin mit eigener Maschine umgesetzt. Szenen wurden sowohl in Frankreich als auch in Deutschland gedreht. Die Lernenden haben sich gegenseitig besucht und Kontakte geknüpft. Finanzielle Zuschüsse kamen hauptsächlich vom Deutsch-Französischen Studentenwerk und vom DAAD. Am meisten haben jedoch Claudia und Kristina selbst investiert, ihre persönlichen und professionellen Hintergründe und Kontakte haben dabei eine wesentliche Rolle gespielt. Sie bringen mit ihrer Produktion auch ihre Liebe zu Frankreich, insbesondere zu Paris, zum Ausdruck.

    Das Projekt ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Immer neue Ideen werden geboren und Möglichkeiten, sie umzusetzen, werden gesucht. Z.B. soll eine Szene in Japan gedreht werden. Dazu müssen nicht alle Beteiligten reisen. Es könnte zum Beispiel nur ein Akteur reisen oder die Szenen könnten so geschrieben werden, dass nur japanische Lernende in den Szenen in Japan vorkommen. Das Drehbuch kann den Umständen angepasst werden. Wie viele Teile die Serie haben soll und welche Länder noch einbezogen werden, ist offen. Die beiden Macherinnen lassen ihrer Inspiration freien Lauf und haben Lust darauf, mit Kolleg:innen aus anderen Regionen der Welt zusammenzuarbeiten.

    Bei Interesse bitte melden bei WELTWEIT oder direkt bei

    C.Kiessl@gmx.de

    tinatschech@gmail.com


    Más Menos
    50 m
  • Einmal den Altai sehen und alle Reiseträume sind erfüllt. Ein Gespräch mit Eylem Inanici in Ulaanbaatar in der Mongolei
    Jun 23 2022

    Eylem Inanici ist weltläufig und eine neugierige Reisende. Sie hat Germanistik, Islamwissenschaften und DaF studiert, reist viel, lehrte drei Jahre Deutsch an der German-Jordanian University in Jordanien und ist seit 2018 DAAD-Lektorin an der National University of Mongolia in Ulaanbaatar. Vorher nie in der Mongolei gewesen, hatte sie doch die ein oder andere Vorstellung, mit der sie ihr Lektorat antrat. Das, was sie in der Hauptstadt vorfand, war weit von dem Mongolei-Bild entfernt, welches sie hatte. Das Grasland vor den Stadtgrenzen der immer weiter wuchernden Stadt ist gefühlte Lichtjahre entfernt, der Verkehr vor allem zur Hauptverkehrszeit so stark, dass die Ampeln aufgeben und Verkehr durch die Polizei geregelt wird. Der Winter so bitterkalt, dass man auch in den kurzen Sommern sorgenvoll auf den Kalender Richtung Winter schaut und der Smog so stark, dass der Geruch selbst durch Intensivwaschgänge in der Waschmaschine nicht aus den Kleidern verschwindet. Aber trotzdem findet sie in Ulaanbaatar auch Annehmlichkeiten, die Hauptstädte oft bieten können: Eine Restaurantauswahl von mexikanischen Tacos bis hin zu koreanischer Fusionsküche, eine lebendige Musikszene in Clubs, Bars und eine spannende Jazz-Szene.

    Darüber hinaus gibt es eine kleine aktive Deutsch-Community, interessierte Studierende, jede Menge K-Pop, K-Drama und wie viele andere asiatische Städte auch, ist die Hauptstadt der Mongolei im steten Wandel. Was aber immer gleich ist, ist der blaue Himmel. 

    Aber auch Eylem war von der Pandemie betroffen: Sie ahnte vor einer Urlaubsreise nach Vietnam noch nicht, dass sie knapp 2 Jahre lang nicht würde in die Mongolei zurückkehren können. Stattdessen unterrichtete sie von einer kleinen Wohnung in Düsseldorf aus ihre Studierenden in der Mongolei, die mit schlechter Internetverbindung und Unterricht an kleinen Handybildschirmen kämpften. 

    Eylem beschreibt das Leben in Ulaanbaatar als großstädtisch und anstrengend, sie beschreibt die Schwierigkeiten, die das Essen mit sich bringt, und die großen Unterschiede in der Mongolei zwischen Stadt und Land. Diese sind so groß wie zwischen veganer Küche und in Salzwasser gekochtem Hammel. Eylem jedoch nimmt die Abstriche in urbaner Ästhetik und Lebensqualität in Kauf. Denn spannende Entwicklungen, lebendige Communities und eine befriedigende Tätigkeit als DAAD-Lektorin machen alle Unwägbarkeiten wett. 


    Eylems Autorentipp ist der mongolische Autor Galsan Tschinag, der vor allem auf Deutsch schreibt. 
    http://www.unionsverlag.com/info/person.asp?pers_id=188



    Más Menos
    1 h y 12 m
  • Lesen und Schreiben lernen bei zweisprachigen Kindern. Ein Gespräch mit Mio Lindner, integrativer Lerntherapeut am Duden-Institut International-Online in Berlin.
    May 17 2022


    Wenn die eigene Geschichte einen Menschen auf einen Weg bringt, auf dem er anderen mit seiner Erfahrung zu einem erfüllten und selbstbestimmten Leben verhelfen kann, dann ist er am richtigen Platz. Mio Linder hat das alles selbst erlebt: Die Entmutigungen, die Ausgrenzung und die Hoffnungslosigkeit, die Kinder mit Lese-und Rechtschreibschwäche häufig erfahren. 

    Mio ist in Deutschland und England zur Schule gegangen, hat in jungen Jahren eine entwertende Prognose für seine akademische Zukunft erhalten und später durch Menschen, die ihm Mut gemacht und Vertrauen in seine Fähigkeiten gesetzt haben, einen BA in Creative Writing und einen MA of Research in Transnational Writing erlangt. 2019 wurde er für das Projekt BuchLabs von der European Culture Foundation zum Courageous Citizen of the Year ernannt. 

    Mio weiß: Jeder kann schreiben lernen. 

    Selbst zwischen Kulturen unterwegs, gibt er sein Wissen an Kinder und Jugendliche weiter, die mit ihren Eltern ins Ausland umziehen. Durch den gleichzeitigen Wechsel von Land, Schule und Sprache können Entwicklungsverzögerungen auftreten. Je schneller ein Experte unterstützend eingreift, desto geringer fallen mögliche Schwierigkeiten ins Gewicht. Oft können Lehrer den speziellen Bedürfnissen der Kinder im Klassenverband nicht gerecht werden. In solchen Fällen empfiehlt sich individuelle Beratung. Mio arbeitet mit Eltern, Schulen und Psychologen zusammen und kann auf ein international weitverzweigtes Netzwerk aus Fachkräften zurückgreifen. Es braucht eine sensible Diagnostik, um jedem Einzelfall gerecht zu werden. Manchmal brauchen Kinder einfach nur Zeit, um Kraft zu schöpfen. Mio begleitet sie dabei, innere Ruhe zu finden, Selbstbewusstsein zurückzugewinnen und aus ihrem Rückzug herauszukommen. 

    Interessant ist, dass Mios Strategien auch im Fremdsprachenunterricht Anwendung finden können. Deshalb bietet er auch Fortbildungen für Lehrkräfte an.


    https://www.duden-institute.de/Lerntherapie/11344_Deutsche_Schulen_im_Ausland.htm



    Más Menos
    1 h y 3 m
  • Mit der Familie ins Ausland: Ein Geschenk mit Herausforderungen. Ein Gespräch mit Psychotherapeutin Stefanie Guth in Mexiko
    Apr 22 2022

    Menschen, die im Ausland leben, stehen vor besonderen Herausforderungen. Die Anforderungen an Einzelpersonen und erst recht Familien sind häufig komplex und spezifisch. Damit sind herkömmliche Therapeuten und Coaches, die mit den Wirkmechanismen von Auslandserfahrungen nicht vertraut sind, oft überfordert. Stefanie Guth ist Psychotherapeutin und begleitet in ihrer Online-Praxis Familien in internationalen und interkulturellen Kontexten. Sie ist Initiatorin und Mitbegründerin des Instituts für mobilen Lebensstil, dessen Mission es ist, Familien zu stärken und zu verbinden. 

    Stefanie selbst bewegt sich auch zwischen Kulturen, hat im Ausland studiert und lebt mit ihrer Familie zur Zeit in Mexiko.

    In ihren Beratungsgesprächen ist es ihr zunächst wichtig, zu analysieren, welche Gründe für seelisches Leid ihren Ursprung in der Auslandserfahrung haben und welche durch andere Ursachen ausgelöst werden. Ziel ist es immer, eigene Ressourcen der im Ausland lebenden und / oder aufwachsenden Menschen zu entdecken und nach außen sichtbar werden zu lassen. Hervorstechend sind eine hohe Anpassungsfähigkeit, eine ausgeprägte Gabe, Menschen zu “lesen”, und natürlich Mehrsprachigkeit. 

    Stefanie beschreibt, wie die individuellen Situationen der einzelnen Mitglieder die Familie als System beeinflussen. Deshalb bezieht sie in ihre Beratungen auch immer alle Mitglieder ein. Phasen, wie zum Beispiel die Pubertät eines der Kinder, sind besonders sensibel. Stefanie rät Familien mit Nachdruck davon ab, in diesem Zeitraum das Land zu wechseln. 

    Ein Thema, das ihr in ihrer Online-Praxis häufig begegnet, ist übrigens auch die Reintegration von Menschen, die lange im Ausland gelebt haben und nach Deutschland zurückkehren.

    Stefanie arbeitet ressourcenorientiert. Menschen, die lange im Ausland leben, entwickeln in der Regel viel Potenzial und sind hoch leistungsfähig. Sie haben vielleicht keine tiefen Wurzeln, dafür ist ihr Wurzelwerk weit verzweigt und bezieht Impulse aus aus einem breiten Netz kultureller Einflüsse.  

    Wer mit Stefanie Kontakt aufnehmen möchte, kann sich an das Institut für mobilen Lebensstil wenden:

    http://www.mobile-familien.de

    Más Menos
    1 h y 7 m
  • Wenn das Schicksal ruft, folge ihm. Ein Gespräch mit Sebastian Jeuck in Taipeh/Taiwan
    Mar 28 2022

    Davon, dass es sich auszahlt, das Schicksal am Schopfe zu packen, kann Sebastian Jeuck erzählen. Seit 2017 ist er Deutsch-Lektor an der privaten Chinese Culture University in Taipeh/Taiwan. Sein Weg in die Republik ist geprägt davon, beherzte Entscheidungen getroffen zu haben. 2013 reiste er gemeinsam mit einem Freund nach Taipeh und erkundete anschließend das Land. Eine Fernbeziehung ließ ihn anschließend nicht nur immer wieder nach Taiwan reisen, sondern auch in Düsseldorf, wo er bis dahin lebte, einen Chinesischkurs absolvieren. Nach dem Studium der Musik und Philosophie befand er sich in einer Berufsfindungsphase. Deshalb fiel es ihm auch nicht schwer, einen Job anzunehmen, welchen er nach einem spontanen und chaotischen Vorstellungsgespräch angeboten bekam: Da er bei der telefonischen Anfrage seiner heutigen Universität schon auf dem Sprung zum Flughafen war, hielt er kurzerhand auf dem Campus, absolvierte das Gespräch und bekam den Job. Dass er innerhalb der darauffolgenden 3 Monate seine Zelte in Deutschland abbrechen und nach Taipeh ziehen würde, hätte er sich nicht träumen lassen. Heute ist er mit einer Taiwanerin verheiratet, fährt mit dem Shuttle-Service der Universität zu seinen Studierenden auf den Campus und bereist nach wie vor leidenschaftlich gern seine neue Heimat. 

    Aber nicht nur Sebastian ist seinem Schicksal gefolgt, sondern diese Redensart ist den Taiwanern und Taiwanerinnen immanent - wenn auch auf andere Art und Weise. Denn Sebastian erzählt in unserem Gespräch auch davon, wie es sich anfühlt in einem selbstbewussten und demokratischen Land zu leben, welches unter der stetigen Bedrohung der Einverleibung durch die Volksrepublik China steht und wie die Bevölkerung damit umgeht. 

    Darüber hinaus jedoch beschreibt er auch, wie lebendig seine Wahlheimat chinesische Tradition und Geschichte lebt und verschiedene Minderheiten in die Gesellschaft integriert. 

    Dass der Alltag in Taiwan durch andere Werte als beispielsweise in Deutschland geprägt ist, stellt keine große Herausforderung für Sebastian dar, denn ihm gelingt es, gut auf die Zwischentöne der täglichen Kommunikation zu horchen und mit Toleranz und Gleichmut auf diese zu reagieren. Wer Sebastians Geschichte hört, mag vielleicht noch lange nicht an Vorherbestimmung glauben, kann aber die positive Kraft entdecken, die darin liegt, Umstände anzunehmen und Schritte zu gehen, ohne zu wissen, wohin sie führen.

    -----

    Buchtipp: 

    Thilo Diefenbach (Hg.): Kriegsrecht/ Neue Literatur aus Taiwan, iudicium Verlag, München 2017 

    Eine Sammlung verschiedenster kurzer Erzählungen bzw. Kurzgeschichten und Essays taiwanischer Autoren von 1949 bis 2016. 

    Ein literarisch vermittelter Einblick in die konfliktreiche politische Situation Taiwans als "abtrünnige Provinz" Chinas. 

    https://literaturkritik.de/diefenbach-kriegsrecht-taiwan-ist-nicht-china-sinologe-thilo-diefenbach-stellt-kriegsrecht-auf-450-seiten-neue-literatur-aus-taiwan-vor,23936.html

    Más Menos
    55 m
  • Leben und Arbeiten an Orten, wo andere gern Urlaub machen. Ein Gespräch mit Peter Paschke in Padua, Italien
    Jan 20 2022

    Mit dem Fahrrad eine Tour durch die Po-Ebene  - so begann Peter Paschkes Geschichte mit Italien Anfang der 80er Jahre. Dass der studierte Sozialwirt aus dem Norden Deutschlands, der eigentlich eine Faszination für Skandinavien hatte, einmal in Padua seine Heimat finden würde, hätte er sich nicht träumen lassen. Aber die Radtour weckte seine Begeisterung für die Sprache, für, zunächst, Bologna und für das Lebensgefühl, welches so anders als das deutsche war. 

    Auch seinen beruflichen Fokus hat er geändert: Nach einer Anstellung als Sprachassistent in Trient 1982/83,  bildete er sich weiter, unterrichtet seit vielen Jahren nun schon Deutsch als Fremdsprache, forscht zu Themen in diesem Bereich und veröffentlichte Lehrwerke für Lesekurse. Das Interesse an deutscher Sprache ist groß, deutsche Firmen sind ein interessanter Arbeitgeber und deutsche Philosophie und Literatur im Original zu lesen, ist ein wichtiger Beweggrund seiner Lernenden. 

    Peter selbst staunt über die Wendungen seines Lebensweges: Umstände, die sich ergeben haben, Gelegenheiten, die er ergriffen und Richtungen, die er eingeschlagen hat und die ihn in der Summe an den Punkt in seinem Leben geführt haben, an dem er sich jetzt befindet, ohne dass er bewusst darauf zu gesteuert wäre. Einen Punkt, an dem er zufrieden zurückschaut und sich gleichzeitig auf das, was vor ihm liegt, freut. 

    Zu seinem Arbeitsort an der Universität Ca’ Foscari in Venedig, einer Stadt, die für viele ein wahres Traumziel ist, pendelt er mit dem Vorortzug. Zu voll, zu touristisch, zu teuer ist es dort für ein gutes Leben. Morgens, bevor er sich auf den Weg macht, schaut er auf eine App, die den Wasserstand in der Lagunenstadt anzeigt. Manchmal muss er seine Gummistiefel mitnehmen, um keine nassen Füße zu bekommen. Der Klimawandel macht auch vor einem Weltkulturerbe nicht Halt und die anhaltende Korruption verzögert ein wichtiges Deichprojekt. 

    Dass die Deutschen Italien lieben, aber nicht schätzen und die Italiener Deutschland schätzen, aber nicht lieben, ist etwas was er aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Das  Verhältnis der Italiener gegenüber den Deutschen mit all ihren wirtschaftlichen und technischen Erfolgen sei von Minderwertigkeitsgefühlen geprägt. Andererseits lehnen die Italiener Deutschland als zu kalt, zu organisiert ab.  Deutsche hingegen idealisieren das Land, dessen Mode, Essen, Wetter und Landschaft sie mögen, schütteln aber den Kopf über politische und wirtschaftliche Missstände, was von den Italienern, die stolz auf die reiche Kultur ihres Landes sind,  wiederum als Überlegenheitsgeste interpretiert wird. Viele von Peters Studierenden aber kommen begeistert aus Deutschland zurück, diesem Land, welches man als Italiener eigentlich nicht lieben könne. Denn immer dann, wenn Menschen sich treffen, ist alle Bitterkeit und Zurückhaltung vergessen. 

    Freunde sagen ihm nach, er sei ein anderer, wenn er Italienisch spräche. Wie muss es dann erst sein, wenn er  in Padua mit seinem italienischen Chor Stücke von Bach intoniert?

     3:30Das Interesse der Italiener an Deutschland
     7:50Peters Weg nach Italien
    11:35Peters Italiengefühl
    20:30Italienisch-deutsche Spannungen
    28:25Eine Frage der Identität
    30:00Sprache und Identität
    32:34Alte und neue Freundschaften
    36:53Venedig in Zeiten der Pandemie
    39:44Padua vs Venedig
    43:37Wird Venedig untergehen?
    52:39Buchtipp

    Lucio Dalla: Caruso, live
    https://www.youtube.com/results?search_query=lucio+dalla

    Peters Buchtipp:
    Petra Reski  "Als ich einmal in den Canal Grande fiel: Vom Leben in Venedig | Das ungeschönte Porträt der schönsten Stadt der Welt"
    https://www.amazon.de/Als-einmal-Canal-Grande-fiel/dp/3426278464/ref=sr_1_1?crid=2Q7IZAITCJNAA&keywords=als+ich+einmal+in+den+canal+grande+fiel&qid=1642673384&sprefix=als+i%2Caps%2C173&sr=8-1

    Más Menos
    57 m
  • Sehnsucht ist ein hartnäckiges Verlangen. Ein Gespräch mit DAAD-Lektorin Jenny Stark in Nairobi
    Dec 16 2021

    Wer glaubt, dass es Skandinavisten per Default nach Skandinavien zieht, der irrt sich. Es gibt auch Skandinavisten, die zieht es nach Afrika. Jenny Stark ist seit 2019 DAAD-Lektorin an der Kenyatta University in Nairobi. Neben Skandinavistik hat sie auch Anglistik und Ethnologie studiert und es ist wohl eher Letzteres, was mit ihrem Interesse am afrikanischen Kontinent in ursächlicher Verbindung steht. Seit ihrer Jugend hat sie von den Weiten der afrikanischen Steppe geträumt. Das DAAD-Lektorat ist allerdings bereits ihr zweiter Versuch mit Kenia. Im ersten Versuch hat sie das Land als Touristin bereist. In der Realität, die sie vorfand, gab es nur leider keinen Platz für ihre Sehnsüchte. Um sich und Kenia eine zweite Chance zu geben, hat sie das Lektorat angetreten - und kurz nach ihrer Ankunft den Ausbruch der Pandemie zu erlebt. Statt in den Weiten der Ngong Berge fand sie sich mit ihrem Mann in ihrer Wohnung in der abgeriegelten Hauptstadt wieder. Die Katastrophe in Form eines Zusammenbruchs des kenianischen Gesundheitssystems ist ausgeblieben und Jenny hat doch noch die Gelegenheit bekommen, ihre Sehnsucht auf Tragfähigkeit zu testen. Sie ist vor Ort in die “Anarchie des Alltags” eingetaucht. Ihre erfüllendsten Momente hat sie zwar beim Motorradtaxifahren erlebt, seit sie in Nairobi ein eigenes Auto fährt, hat sie aber dafür die Freude am Hupen entdeckt. Das ist allerdings kein Ausdruck von Ungeduld. Denn wenn es eine Schlüsselkompetenz interkulturellen Handelns gibt, die sie in Kenia erworben hat, dann ist es die, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. So schafft sie es, “nicht immer etwas zu wollen”, sondern sich und den Menschen, denen sie begegnet, Raum zu geben, und so die fremde Kultur nicht nur von außen zu beobachten, sondern Teil von ihr zu werden. Im Juli 2022 endet Jennys Lektorat. Sie weiß schon jetzt ein Lied von Afrika. Weiß Afrika auch ein Lied von Jenny?

    Wie sieht es mit euren Sehnsüchten aus? Welche haben sich erfüllt? Welche weigern sich, sich zu erfüllen? Haltet ihr trotzdem an ihnen fest? Habt ihr eure eigenen Erfahrungen mit Kenia gemacht? 

    Schickt uns eure Kommentare, abonniert unseren Blog und folgt uns auf Instagram @weltweit_podcast


    Más Menos
    40 m
  • Das Paradies ist Gewöhnungssache. Ein Gespräch mit Diana Jordão da Cruz auf São Tomé und Príncipe
    Nov 18 2021

    Die ersten zwei Jahre waren hart. Doch weder  das feucht-heiße Klima auf der Inselgruppe vor der afrikanischen Westküste noch Typhus , Wurminfektionen und Stromausfälle konnten Diana Jordão da Cruz aus der Bahn werfen. Es waren zwei kleine Wörter, die dem Sprachgebrauch der tropischen Insel, der zweitkleinsten Afrikas,  zu eigen sind, an denen sie beinahe gescheitert wäre: léve-léve.  Was so viel heißt wie “Komm’ ich heut’ nicht, komm’ ich morgen”. Oder anders ausgedrückt: “die totale Gelassenheit, Unbeschwertheit und absolute Entspanntheit”. Das hat Diana, die in Chemnitz aufgewachsen ist, mit ihrem Sinn für Effizienz, Struktur und Pünktlichkeit fast in den Wahnsinn getrieben. Vor rund sieben Jahren ist sie mit ihrem Mann, den sie beim Studium auf Kuba kennengelernt hat, und ihren zwei kleinen Kindern in dessen Heimat gezogen. Dort leitet die Kulturwissenschaftlerin die Deutschabteilung der staatlichen Universität von São Tomé und Príncipe.  Sie will etwas aufbauen, Deutsch vermitteln, den Insulanern Türen nach Europa öffnen, um sich dort ausbilden zu lassen, und der Insel zu einem wirtschaftlichen Aufschwung verhelfen. Dafür engagiert sie sich mit ihrem Herzblut. Da ist keine Zeit für léve-léve! Diana hat nicht aufgegeben. Sie hat Strategien entwickelt, trotzdem ihre Arbeit voranzutreiben. Und sie hat ihren klassischen deutschen Tugenden eine neue hinzugefügt: Geduld.   

    Hat euch Diana mit ihrer Leidenschaft angesteckt? Teilt eure Gedanken mit uns, hinterlasst eure Kommentare. Wenn euch der Podcast gefällt, abonniert unseren Blog und folgt uns auf Instagram @weltweit_podcast

    Más Menos
    40 m